Recklinghausen. . Es ist massivem Druck der Ermittlungsbehörden zu verdanken: Wie die Staatsanwaltschaft Essen und das Polizeipräsidium Recklinghausen mitteilen, hat sich das Satudarah-Chapter Recklinhausen nicht mal ein Jahr nach der Gründung wieder aufgelöst. SEK-Beamte nahmen vier Führungskräfte der Rocker fest.

Dem Kommissariat für Organisierte Kriminalität in Recklinghausen ist zusammen mit der Staatsanwaltschaft Essen ein empfindlicher Schlag gegen die Rocker-Gruppierung Satudarah in Recklinghausen gelungen: Wie die Ermittlungsbehörden erfreut mitteilen, existiert das erst am 13. Juli 2013 gegründete Chapter nicht mehr.

Offenbar haben Polizei und Staatsanwaltschaft die Rocker mit einer NRW-weiten, koordinierten Aktion mürbe gemacht. Durch Spezialeinsatzkommandos erfolgten Festnahmen in Recklinghausen, Gladbeck, Hamm und Duisburg, wurden Wohnungen durchsucht und Rotlichtetablissements geschlossen.

Am Kokain- und Marihuanahandel verdient

Die kurze Geschichte des Satudarah-Chapters Recklinghausen stellt sich für die Ermittlungsbehörden so dar: Offenbar wurde ein 31-jähriger niederländischer Rocker aus dem Nachbarland nach Deutschland geschickt, um in Recklinghausen die erforderlichen Strukturen zu schaffen.

Der Niederländer rekrutierte Rocker aus Recklinghausen und der Umgebung für den neuen Club, die teilweise vorher schon bei anderen Clubs, wie den Bandidos oder Chicanos, tätig waren. Als Präsident des Recklinghäuser Chapters fungierte ein 24-jähriger Recklinghäuser.

Zur Finanzierung des Chapters soll der 31-Jährige den Bottroper Besitzer einer Table-Dance-Bar in Recklinghausen erpresst haben, um den Laden zu übernehmen. „Das war der Ursprung unserer Ermittlungen“, sagt Polizeisprecher Michael Franz.

Natürlich hat der Bottroper nicht selbst die Polizei eingeschaltet, das tut man nicht in Rotlicht-Kreisen. „Wir haben auf anderen Wegen Kenntnis von der Erpressung bekommen“, formuliert Franz vage. Außerdem sollen die Rocker mit Kokain- und Marihuanahandel "Kasse" gemacht haben.

Die Ermittlungskommission „Florida“ arbeitete zunächst verdeckt. Schnell wurde klar, „dass bei den Satudarah neben den bei Rockern schon üblichen Messern und Äxten auch mit Schusswaffen wie Pump-Guns zu rechnen war“.

Rocker ließen sich widerstandslos festnehmen

Als der Satudarah-Emissär aus den Niederlanden seinen Auftrag in Recklinghausen erledigt hatte, soll er von der Satudarah-Führungsebene im Nachbarland beauftragt worden sein, auch in Aachen ein Chapter aufzubauen. Für die Kripo der Zeitpunkt zum Zugriff:

Der 31-jährige Niederländer, der 24-jährige deutsche Präsident des Satudarah-Chapters Recklinghausen, ein 25-jähriger Serbe aus Duisburg, der zeitweise für das Waffenlager der Satudarah zuständig war, sowie ein 30-jähriger Gladbecker, der am Drogenverkauf der Rocker beteiligt war, wurden festgenommen. Alle Rocker ließen sich widerstandslos festnehmen.

Bei ihnen wurden Kokain, Marihuana und Waffen sicher gestellt. Die Männer sitzen mittlerweile in U-Haft, ihnen wird unter anderem massiver Handel mit Betäubungsmitteln vorgeworfen. In ihren Vernehmungen hätten sie sich teilweise geständig gezeigt, sagt die Recklinghäuser Polizei. (we)