Datteln. Seit vier Jahren wird geplant und begutachtet am 14. Mai ist Zeit für Entscheidungen. Dann soll der Stadtrat dem neuen Kraftwerks-Bebauungsplan seinen Segen geben und eine Änderung des Flächennutzungsplans beschließen.
Das wäre der Abschluss einer vierjährigen Planungsphase, die Dr. Georg Hünnekens, juristischer Berater der Stadt, mit einem "Marathonlauf" vergleicht. Sollte der Stadtrat wie erwartet den Satzungsbeschluss fassen, wäre dies aber nicht mehr als ein Etappensieg der Befürworter des umstrittenen Steinkohlekraftwerks Datteln 4. Hünnekens rechnet damit, dass bis zu einer möglichen Inbetriebnahme weitere "zwei bis drei Jahre" ins Land gehen werden. Ursprünglich hatte E.ON die Inbetriebnahme für 2011 geplant. Der neue Bebauungsplan würde E.ON in die Lage versetzen, bei der Bezirksregierung in Münster die fehlenden immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen zu beantragen. Die braucht der Konzern wiederum, um Baugenehmigungen für noch fehlende Kraftwerksteile zurück zu bekommen und letztlich das Kraftwerk betreiben zu dürfen. Drei Monate nach dem Satzungsbeschluss könnte der B-Plan in Kraft treten. Mögliche Klagen der Nachbarstadt Waltrop gegen das sogenannte Zielabweichungsverfahren (hier geht es darum, Abweichungen der Datteln-4-Planung von erklärten Zielen der Landesplanung zu legalisieren), könnten das Inkrafttreten des B-Plans aber hinauszögern. Ohnehin gilt es als sicher, dass Datteln-4-Gegner erneut klagen werden. Die Mehrheit der Dattelner Ratsherren und -frauen steht hinter dem Ziel, das Kraftwerk ans Netz zu bringen, auch wenn sich mancher hinter vorgehaltener Hand mittlerweile fragt, ob das Kraftwerk wirklich gut ist für Datteln und die Umwelt und ob es energiepolitisch Sinn macht. Viele fühlen sich angesichts der Fülle an Gutachten und Plänen überfordert. Die füllen nahezu 30 Aktenordner. Die politischen Beratungen werden am 12. Mai fortgesetzt - ehe es am 14. Mai Zeit ist für Entscheidungen.