Marl. Zum ersten Mal hat der Marler Lions Club zur Verleihung des MarLeo ins Theater eingeladen - und damit direkt einen Publikumsliebling geschaffen.

Bürgermeister Werner Arndt nannte den ersten MarLeo schon in einem Atemzug mit dem Grimme-Preis - mit zuversichtlichem Augenzwinkern. Bands und Musiker aus allen Sparten hatten sich beworben. Künftig soll der Wettbewerb im Biennale-Rhythmus weitergeführt werden.

Diese Gala ist wirklich großes Kino: Das Orchester ArtAcca stimmt im Breitwandsound auf bewegende Momente ein. Viel später verleiht ein kleiner Löwe (der eben nicht schläft) die symbolträchtige Trophäe: Ein kleiner Trommler steht für die Dynamik und kreative Energie der jungen Musiker!

Eine solche ist im Theater zuhauf spürbar. Die jungen Damen des Hertener Vokalensembles "I Dolci" beweisen, was herauskommt, wenn sich ein Musiklehrer mit Herzblut für eine Sache engagiert - hochkreative pop-affine Chor-Arrangements! Und die Showpräsenz der acht jungen Damen hat einfach nur Charme.

Den Fernseh-Casting- Shows setzt der MarLeo eine qualifizierte Fachjury entgegen. Also feierte im TM ein seriöses "jugend musiziert" für die hiesige Jugendmusikkultur ihr gelungenes Debüt. Genug Potenzial ist da!

Etwa das taufrische Marler Folk-Quartett "Threepwood N-Strings". Eva Kemper, Robert Marowski, Kevin Seidel und Stefan Vieth spielen mit musikantenhaftem Drive auf, lassen Gitarrenriffs fetzen und wechseln sich ganz locker an den Instrumente ab.

Eva Kempers Gesangsstimme verströmt viel natürlichen eigenen Folk. Der Traum der Vier ist es, mal auf einem großen Festival zu spielen. Vielleicht irgendwann als Vorgruppe ihrer großen Idole, der britischen Band "Mumford and Sons"? Wer weiß - möge der MarLeo als gute Referenz für neue Perspektiven taugen!

Dem Musicalfach hat sich das Duo aus Jessica Trocha und dem Pianisten Jonas Zerweck verschrieben. Beide überzeugten schon im Bundeswettbewerb. Hier nun gaben beide eine Kostprobe ihres Könnens. Das hatte Leuchtkraft und Präsenz, die selbstbewusst und souverän ist.

Singer/Songwriter liegen im Trend der Popkultur. Vielleicht mischt der gebürtige Marler Philip Artmann bald in vorderster Front mit? Auf jeden Fall paart er viel sonnige Ausstrahlung mit ebensolchem Tiefgang. Und die in einer frech-fröhlichen, eingängigen Musiksprache zwischen Folkrock und Reggae.

Artmann textet über alles, was bewegt. Über zwischenmenschliche Gefühle. Oder über das Sofa, das immer noch der beste Freund ist. So manchen Satz von ihm kann man nur unterschreiben: "Ich leiste mir gerne mal Lücken im Lebenslauf, wenn dafür mein Leben lückenlos ist." Die Show seiner großen Band riss das Publikum komplett von den Stühlen.