Marl. Das Ultimatum ist abgelaufen: Weil die Marler Grundbesitz GbR, Vermieter von 220 Hochhaus-Wohnungen in der Planetensiedlung, Heizkostenpauschalen nicht weitergeleitet hat, wollen die RWE am Montag die Fernwärme abdrehen. Nun droht den wütenden Mietern in der Merkurstraße 5-21 und am Marsweg 3 ein kalter Herbst.
Nach Darstellung der RWE steht eine Summe von knapp 300 000 Euro aus. Die will der Energieversorger nicht verschenken. Sprecherin Sabine Schmelter: "Wir sehen uns gezwungen, so zu handeln. Obwohl keiner von uns will, dass die Mieter leiden."
In den Hochhäusern Uranusweg 1, 3 und 5 werde RWE die Fernwärme-Versorgung weiter laufen lassen. Für diese Gebäude hat das Amtsgericht die Hausverwaltung Hensengerth aus Dorsten als Zwangsverwalter bestellt. Gläubiger hatten dies beantragt. Der neue Hausverwalter will rasch Kontakt mit den RWE aufnehmen und die Zahlungsverpflichtungen erfüllen.
Nun hofft der Energieversorger, dass eine solche Lösung auch für die übrigen Gebäude gefunden wird. Dann würden dort die Heizungen bald wieder warm.
Keine Heizlüfter
In den betroffenen Wohnungen am Marsweg und in der Merkurstraße will RWE keine Heizlüfter aufstellen, so Sabine Schmelter auf Nachfrage. Darüber wundert sich die Stadtverwaltung. Die RWE habe Bürgermeister Werner Arndt zugesagt, den Mietern Heizlüfter zur Verfügung zu stellen, falls die Fernwärme abgedreht wird. Darauf habe der Bürgermeister sich verlassen, sagt Stadtsprecher Rainer Kohl. Wenn die Wohnungen kalt bleiben, werde die Stadt auf Antrag der Mieter prüfen, ob sie im Einzelfall hilft.
Die betroffenen Mieter müssen nun entscheiden, ob sie ihre Miete weiter zahlen - oder verweigern, wie es der Mieterbund vorschlägt.