Marl. Eine Wohnung ohne Heizung das ist das Schlimmste, was Mietern passieren kann. Genau dieses Szenario droht den Familien in der Stadtmitte, die in Wohnungen leben, die der Marler Grundbesitz GbR gehören. Doch es gibt eine Lösung für das Problem.

Um das Heizungs-Fiasko abzuwenden, muss mindestens die Hälfte der betroffenen rund 220 Familien ihre Miete ab sofort auf ein Treuhandkonto einzahlen. Diesere Weg wurde den Mietern auf einer Versammlung aufgezeigt, zu der die Stadt eingeladen hatte.

Über das Konto- und damit am Vermieter vorbei - würden dann die Überweisungen an RWE, Gelsenwasser und Co. getätigt. Damit könne sicher gestellt werden, dass Heizung, Strom und Wasser weiter laufen, erläuterte Rechtsanwalt Martin Röper vom Marler Mieterbund den Anwesenden.

Das bestätigte auch Peter Hess vom Mieterschutzbund Duisburg, der in einem ähnlich gelagerten Fall Mietern in Neukirchen-Vluyn auf eben diese Art und Weise helfen konnte. Er sagte den Mietern in der Planetensiedlung jede Unterstützung zu.
Leider waren nur wenige Familien - genauer gesagt 37 - anwesend. Mit den Mietparteien, die nicht da waren, soll nun Kontakt aufgenommen werden.

Tarita Wassong, Geschäftsführerin der Marler Grundbesitz GbR, war für dieMarler Zeitung nicht zu erreichen. Es meldete sich nur der Anrufbeantworter. Geschlossen war auch das Büro des Hausverwalters, der Immobilien Management GmbH, einer Tochterfirma der Grundbesitz GbR.

Die Mietersind sauer. "Das Ganze ist für mich total unverständlich", sagt einer. "Ich bezahle dem Vermieter doch gutes Geld für eine Leistung, die ich nun nicht mehr bekommen soll", ärgert er sich über das Geschäftsgebaren der Marler Grundbesitz GbR. Sie würden pünktlich ihre Miete zahlen - immer im Vertrauen darauf, dass das Geld auch an die zuständigen Versorgungsunternehmen weitergeleitet wird. Was nicht passiert ist. Die Folgen haben die Mieter jetzt auszubaden. Ein großer Teil der Mieter bezieht Hartz IV.

Manche wenden sich ab, wollen nicht mit uns sprechen. Dunkel gekleidete Muskelmänner, die unregelmäßig im Auftrag der Marler Grundbesitz GbR in der Siedlung patroullierten, haben sie eingeschüchtert. Immer wenn es Probleme gab, sollen sie Druck auf "widerborstige" Mieter ausgeübt haben.
In der letzten Zeit seien diese Männer aber nicht mehr aufgetaucht, sagt einer aus der Runde - und lächelt trotz der angespannten Situation. "Es geht das Gerücht, dass auch die von der IMG kein Geld mehr bekommen haben und deshalb nicht mehr kommen." Was ins Bild passen würde. Denn im Gespräch mit unserer Zeitung hatte Tarita Wassong, Geschäftsführerin der Grundbesitz GbR, vor drei Wochen Liquiditätsprobleme eingeräumt.

Auch die RWE warten immer noch auf ihr Geld. Die Außenstände - vor drei Wochen war noch die Rede von 175 000 Euro - sind auf rund 300000 Euro angewachsen.

Der Stadtteiltreff der Diakonie und der Marler Mieterbund bieten ab dem 2. Oktober immer mittwochs eine Mietersprechstunde zu diesem Thema an. Zeit: 15 bis 16 Uhr. Ort: Bürgertreff-Caf, Merkurstr. 15.