Herten. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaften haben vor allem in NRW, aber auch in anderen Bundesländern eine groß angelegte Drogenrazzia durchgeführt. Zehntausende Ecstasy-Pillen, mehrere Hunderttausend Euro Bargeld, diverse Datenträger und auch ein Sturmgewehr wurden sichergestellt. Einer der Haupt-Tatverdächtigen kommt aus Herten.
Seit mehreren Wochen ermittelt die Hagener Polizei wegen Rauschgifthandels gegen eine überregionale Tätergruppe aus diversen Städten in NRW. Das Kommissariat zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität hat hierzu speziell eine Ermittlungskommission eingerichtet. Grund dafür war der Verdacht eines groß angelegten Handels mit Ecstasy-Tabletten und Amphetamin. Verkäufer und Käufer traten dazu über abgeschottete Internet-Foren in Kontakt. Die Bezahlung und Lieferung der Betäubungsmittel fand anschließend auf dem Postweg statt. Als Zahlungsmittel nutzen die Tatverdächtigen auch das Internet-Zahlungsmittel Bitcoin. Die Beamten der Ermittlungskommission gehen derzeit davon aus, dass auf diesem Wege ca. 65.000 Ecstasy-Pillen mit einem Marktwert von mehr als 250.000 Euro umgesetzt wurden.
Die konspirative Kommunikation der Tatverdächtigen untereinander erfolgte mit höchstem technischem Knowhow, so dass auch die Ermittler der Hagener Kripo einen enormen technischen Aufwand und umfangreiche Überwachungsmaßnahmen betreiben mussten. Die intensiven Ermittlungen führten schließlich zum Erfolg und zunächst zur Identifizierung von acht Haupttatverdächtigen in Herten, Essen,Unna, Velbert sowie im Ennepe-Ruhr-Kreis. Darüber hinaus gab es weitere Tatverdächtige im Alter von 19 bis 26 Jahren in Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern.
Die in diesem Fall zuständigen Staatsanwaltschaften aus Essen, Bochum, Wuppertal und Arnsberg beantragten entsprechende Durchsuchungsbeschlüsse, die von den jeweils zuständigen Gerichten erlassen wurden. Damit waren die erforderlichen Voraussetzungen geschaffen und am Dienstag,2. Juli,um 6 Uhr, schlugen die Ermittler zeitgleich an elf verschiedenen Orten in NRW zu. Siedurchsuchten die Wohnungen derTatverdächtigen. Dabei stellten die Ermittler Bargeld in Höhe von 14.000 Euro, Handelsutensilien und zunächst kleinere Drogenmengen sicher. Darüber hinaus legten sie aber auch großen Wert auf die Sicherstellung von Computern, Speichermedien und Datenträgern, um so die Tathandlungen weiter aufhellen zu können. Acht deutsche Tatverdächtige im Alter von 21 bis 31 Jahren, wurden vorläufig festgenommen.
Noch am gleichen Vormittag erfolgten weitere Durchsuchungen in den anderenBundesländern bei Abnehmern und Kontaktpersonen in Fulda, Worms, Weilheim und Wittlich. Dabei wurde neben kleineren Drogenmengen und einem Sturmgewehr auch eine Cannabis-Plantage vorgefunden und gesichert. Die Festgenommenen zeigten sich weitestgehend geständig, bestätigten den Ermittlungsstand und trugen mit ihren Aussagen zur weiteren Aufhellung bei. In weiten Teilen bestätigten sich die bisherigen Ermittlungsergebnisse und die Erkenntnisse über den Handel einer großen Zahl von Ecstasy-Pillen.
Noch an diesem Tag führten Folgeermittlungen die Kripo-Beamten nach Wickede/Ruhrzu einem weiteren bislang unbekannten Mittäter. Eine Wohnungsdurchsuchung führte hier zur Sicherstellung von mehr als 11.000 Ecstasy-Tabletten im Wert von über 40.000 Euro und zahlreichen weiteren Beweismitteln, die den umfangreichen Handel belegten. Der 28-jährige Mann und seine gleichaltrige Lebensgefährtin wurden vorläufig festgenommen. Während die Frau später den Heimweg antreten konnte, hat ein Haftrichter für den 28-Jährigen Untersuchungshaft angeordnet.