Datteln. Nach dem Schaukel-Unglück in Datteln, bei dem eine 18-Jährige auf einem Spielplatz erschlagen wurde, steht die Sicherheit von Spielplätzen auf dem Prüfstand. So schreibt der TÜV Rheinland wöchentliche Kontrollen vor. Allerdings schadet es nicht, wenn man selbst vor der Benutzung einen schnellen Check macht.

Ein Schaukelgerüst aus Holz wurde einer 18 Jahre alten Frau am Sonntag in Datteln zum Verhängnis. Der Holzpfosten brach und erschlug sie. Die 18-Jährige starb noch am Unfallort. Wie sicher Spielplätze sind und auf was man achten sollte, erklärt Ralf Diekmann vom TÜV Rheinland. Die Schaukel war erst zwei Tage zuvor kontrolliert worden - und doch erschlug ein gebrochener Pfosten eine 18-Jährige.

Das Unglück vom Sonntag in Datteln wirft Fragen zur Sicherheit von Spielplätzen auf. Erst im vergangenen Jahr hat der TÜV Rheinland bei einem bundesweiten Test von Spielplätzen bei drei Vierteln der untersuchten Plätze Mängel wie fehlenden Sand unter Rutschen oder gefährliche Engstellen entdeckt. Angst müsse aber niemand haben, sagt Ralf Diekmann, Sprecher Produktprüfung beim TÜV Rheinland.

Der Pfosten, der die 18-Jährige in Datteln erschlagen hat, war aus Holz. Sind Geräte aus Metall sicherer?

Diekmann: Spielgeräte aus Metall sind nicht sicherer als Spielgeräte aus Holz. Natürlich kann Holz faulen oder von Schädlingen befallen werden, aber auch Metall ist Wind und Wetter ausgesetzt und muss vor Rost geschützt werden. Ein gutes Holzspielgerät ist genau so sicher wie ein Spielgerät aus Metall.

Wie werden Spielgeräte kontrolliert?

Diekmann: Der Betreiber ist verpflichtet, wöchentliche Sichtkontrollen zu machen - das können auch mehrere Kontrollen in der Woche sein, je nachdem, wie stark der Spielplatz genutzt wird. Alle ein bis drei Monate gibt es größere Kontrollen und ein Mal im Jahr steht eine Hauptinspektion an. Dann werden auch die Fundamente freigelegt, um zu sehen, ob die Holzpfosten beim Übergang ins Erdreich faulen.

Bei einem Spielplatz-Test im vergangenen Jahr hat der TÜV Rheinland viele Mängel entdeckt. Muss man mit Spielplätzen vorsichtig sein?

Diekmann: Prinzipiell muss man auf deutschen Spielplätzen keine Angst haben. Trotzdem empfehlen wir, dass die Eltern oder Großeltern sich den Spielplatz kurz angucken, bevor das Kind auf das Klettergerüst klettert. Stehen Nägel hervor? Sind Bretter abgebrochen? Liegen Scherben herum? In diesen Fällen sollte man den Betreiber des Spielplatzes benachrichtigen.

Sind die Spielgeräte möglicherweise nur für das Gewicht von Kindern ausgelegt?

Diekmann: Nein. Was das Gewicht angeht, muss bei den Geräten ein Puffer eingeplant werden. Es kann ja auch mal sein, dass sich Mama oder Papa zusammen mit einem Kleinkind auf die Schaukel setzen. Bei Klettergerüsten weiß man auch nicht, wie viele Kinder gleichzeitig darauf klettern oder was ist, wenn ein kleines Kind sich nicht mehr vom Spielgerät heruntertraut und von den Eltern "gerettet" werden muss." (dpa)