Marl. .

Für Martin Brindöpke (40) und Markus Hennig schloss sich gestern Abend im Theater Marl der Kreis. 1998 hatten sie zusammen in ihrer Wohnung in Recklinghausen an der Dortmunder Straße gesessen und sich ausgemalt, wie es wäre, einen Grimmepreis zu bekommen. Gestern Abend, 15 Jahre später, war es soweit. Der Marler und der Dattelner erhielten von Sportmoderator Michael Steinbrecher den begehrten und renommierten Fernsehpreis überreicht. Die beiden Autoren bekamen ihn für die Sendung „Switch Reloaded“, ein satirisches Spezial über den ersten Auftritt von Markus Lanz in „Wetten, dass . . . ?“.

„Switch Reloaded ist schon seit Jahren für intelligente Fernsehparodien bekannt, doch diese Spezialausgabe stellt einen besonderen Höhepunkt dar“, heißt es in der Begründung der Fachjury.

Angefangen haben Martin Brindöpke und Markus Hennig mit ihrer Arbeit in der Medienbranche im Kreis Recklinghausen. Der eine bei einer Tageszeitung; zusammen gehörten sie mit zu den Mitarbeitern von Radio FiV. Dort entwickelten sie ihre ersten Parodien und sich selbst weiter. Brindöpke arbeitete später im Sport beim TV-Sender „Premiere“, der andere im Hörfunk. Beide entwickelten sich als Autoren weiter. Brindöpke schrieb Texte für Cindy aus Marzahn und Oliver Pocher, um nur einige zu nennen, und auch für die damalige Sendung „Sieben Tage -- Sieben Köpfe“ mit Rudi Carrell. „Der hat meinen ersten Text für die ARD gesprochen“, erinnert sich Brindöpke gestern bei seinem Besuch in der WAZ-Redaktion in Recklinghausen noch gut. Und auch daran, dass Carrell ihm damals, als er erfuhr, dass Brindöpke aus Marl kommt, gesagt hatte: „Marl mag ich nicht. Da gibt es den Grimmepreis und die wollen ihn mir einfach nicht geben.“ Der Autor bedankte sich gestern posthum und widmete seinen Preis dem verstorbenen Entertainer.

Für den Wahl-Kölner war gestern die Preisverleihung auch so etwas wie ein Klassentreffen. Er nutze die Gelegenheit, Freunde zu treffen. Die hat er insbesondere in Recklinghausen. „Ich mag die Stadt“, sagt er. Er hatte sich auch überlegt, in Recklinghausen eine Wohnung zu suchen. Aber der Weg zur Arbeit in Köln war ihm dann bei aller Liebe zur Stadt doch zu lang.

Mittlerweile gehört der 45-Jährige zu den gefragten Autoren im Fernsehen. Ein Geschäft, das, wie er sagt, „ganz schön hart ist“. Man kann schnell noch oben, aber genauso schnell ganz unter sein. „Ich kenne genug, die einst in stolzen Wohnungen lebten und heute von Hartz IV leben.“ Als freier Autor müsse man mit allem rechnen.

Für ihn läuft es derzeit ausgesprochen gut. Nächste Woche wird erstmals die schräge Fernseh-Show „Night Late“, aus seiner Feder, im ZDF-Neo ausgestrahlt. Und im „Kinder-Tivi“ des ZDF bereitet er ein Sendeformat vor, bei dem einen Tag lang eine Schule auf den Kopf gestellt wird.