Datteln. .
Im Laufe seines Lebens macht jedes zweite Kind Erfahrungen mit Vernachlässigung, Misshandlung oder Missbrauch. Leider fehlen oft schlichtweg die richtigen medizinischen Anlaufstellen.
Um Zeichen von Misshandlungen zu erkennen, den Kindern schnell zu helfen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, wurde eine Kinderschutzambulanz an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln gegründet. Die Leistungen der Kinderschutzambulanz zu finanzieren ist jedoch ein Problem. „Die Krankenkassen bezahlen dieses wichtige Angebot leider nicht. Deswegen sind wir auf Zuwendungen angewiesen, die diese Arbeit erst möglich machen,“ erklärte der Ärztliche Direktor der Klinik, Prof. Michael Paulussen.
Die Stiftung von Anneliese Brost, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Erich durch den Aufbau der WAZ-Gruppe bekannt wurde und sich besonders für Kinder einsetzte, sichert nun glücklicherweise die Arbeit der Kinderschutzambulanz bis Ende 2015.
Hilfe für misshandelte Kinder
Den Kontakt zwischen der Klinik und der Anneliese Brost-Stiftung hatte Landrat Cay Süberkrüb hergestellt, der den Mut der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln lobte: „Die Klinik geht das Problem offensiv an. Dies muss unbedingt unterstützt werden. Wir können im Kreis auf die Vestische Kinder- und Jugendklink wirklich stolz sein. Sie ist nicht nur ein großer Arbeitgeber und Spezialist für Kindermedizin, sondern eben auch Vorreiter im Bereich Kinderschutz und Hilfe für misshandelte Kinder.“
„Wir betreuen Kinder, die in ihrer Entwicklung durch Misshandlungen gestört werden. Die Nachfragen verdoppeln sich von Jahr zu Jahr. Wir haben im ersten Quartal 2013 bereits mehr als 100 Kinder versorgen können. Sogar aus Wuppertal kommen manche Patienten,“ sagte Dr. Tanja Brüning, die nun dank der Stiftung als Vollzeitkraft für die Kinderschutzambulanz da sein kann. „In anderen Ländern ist diese Vorsorge gesetzlich vorgeschrieben. Unser Ziel muss es sein, die Kinderschutzambulanz dauerhaft zu sichern.“
Die Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln ist deshalb weiterhin auf Spenden angewiesen, um nach den drei Jahren ihr Angebot aufrecht erhalten zu können und die Leistungen auszubauen. Für eine 24-stündige Erreichbarkeit würden immerhin 2,6 Stellen benötigt.
Die Kinderschutzambulanz soll in Zukunft in eine Regelförderung übergehen. Das ist auch Werner Meys, Vorstandsmitglied der Anneliese Brost-Stiftung, besonders wichtig: „Unser Anliegen ist es, insbesondere langfristige Projekte zu unterstützen. Wir fungieren als Basis für die Ambulanz und hoffen, ein Bewusstsein für die Wichtigkeit dieser Arbeit zu schaffen.“