Haltern am See. .

Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe haben bei der Ausgrabung im Vorfeld des geplanten „Römerparks Aliso“ ein kleines römisches Tintenfässchen aus Ton gefunden.

In Haltern wurden bisher nur wenige Fragmente solcher Tongefäße gefunden. Das Tintenfässchen ist das bisher am besten erhaltene Exemplar. Im Oberteil kann man deutlich das Einfüllloch für die Tinte erkennen. Bauch und Boden stecken noch im Grabungsprofil und werden erst geborgen, wenn der Grabungsschnitt vollständig dokumentiert ist.

Griffel aus Eisen, Bronze oder Knochen waren die üblichen und kostengünstigen Schreibgeräte der Römer. Die Informationen schrieben sie mit Hilfe dieser Werkzeuge auf mit Wachs beschichtete Holztäfelchen. „Aber auch Tinte und Feder waren den Römern bekannt“, weiß Dr. Bettina Tremmel vom Fachreferat Provinzialrömische Archäologie. „Mithilfe der Federn, die aus filigranen Gänsekielen bestanden, schrieben die Römer auf Papyrus oder Pergament.“ Die Federn bleiben im Boden nicht erhalten, sehr wohl aber Tintenfässchen aus Bronze oder aus Ton.

Ein solches Fässchen steckt auch im Boden der aktuellen Ausgrabung, die dem weiteren Verlauf der Lagerbefestigung südlich des Westtores auf den Grund geht. Der Bochumer Student Jona Schröder hat nun eine unvergessliche Erinnerung an seine Grabungsarbeit in Haltern, denn unter seinem Werkzeug tauchte der Fund bei der Tieferlegung des Grabungsschnittes auf. Auch die Schülerin Anna Glaremin aus Senden (Kreis Coesfeld) war bei der Entdeckung dabei. Sie nutzte die Osterferien, um Grabungsluft zu schnuppern.