Recklinghausen .
Klein kann groß sein. Klein ist die Terra-Ruhr in der Vestlandhalle im Messen-Vergleich zur großen Terraristika Hamm. Winzig nimmt sich die rotseitige Strumpfbandnatter, eine Nachzucht aus Nord-Amerika, gegen eine Python aus. Aber wenn nach Recklinghausen rund 1000 Menschen kommen, um Spinnen, Schlangen und Echsen zu sehen, kann das Faible für diese Tiere kein seltenes Hobby mehr sein.
„Nach Hamm kommen sogar zehnmal so viele Besucher.“ Frank Izaber (51) aus Recklinghausen veranstaltet mit seiner Lebensgefährtin Nicole Joswig seit 2007 die Terra-Ruhr in der Vestlandhalle und noch länger die Terraristika Hamm, die am 8. Juni zum 49. Mal durchgeführt wird. Ein Blick in die Runde: Es sind auffallend viele Familien mit Kindern zu sehen, obwohl Spinnen und Schlangen keine Kuscheltiere sind. Dafür sind sie aber faszinierend, findet wohl nicht nur Frank Izaber, der von den Anfängen seiner Leidenschaft erzählt. „Bei mir ging es schon mit 14 los, als ich am Kanal eine Eidechse gefangen habe.“
Messe hat einen untadeligen Ruf
Die Terraristik hatte ihn gepackt, und seiner Meinung nach ist sie immer weiter auf dem Vormarsch. „Das hat auch mit den Züchtungserfolgen zu tun. Die Tiere leben länger. Vor 15 Jahren wurden noch mindestens 80 Prozent der Tiere importiert, heute sind es nur noch zehn bis 20 Prozent.“ Auf die Palme treibt Izaber Kritik „mancher Tierschützer und Gruppen, die schlecht oder gar nicht informiert sind. Beispielsweise sehen sie Behälter für Schlangen und finden, die seien zu klein. Dabei sucht eine Schlange den Kontakt zur Wand, als Lauerjäger will sie sich an etwas anschmiegen. Es ist ihr Bedürfnis nach Schutz.“
Die Börsenordnung für die Aussteller ist umfangreich, schreibt Haltungs- und Transportbedingungen sowie verbindliche Kennzeichnungen vor, listet Artenschutz-Verordnungen auf. Unter Fachleuten genießt die Terra-Ruhr einen untadeligen Ruf. „Ich hatte immer einen guten Eindruck davon. Die Messe ist überschaubar und hat einen familiären Charakter“, so Renate Gebhardt-Brinkhaus. Die Diplom-Geografin am Aspe-Institut Recklinghausen, das sich auf Arten- und Umweltschutz spezialisiert hat, hat die Terra-Ruhr und andere Börsen mehrfach besucht.
Von allen Seiten wird Frank Izaber gegrüßt. Es herrscht das kollegiale „Du“. Zu den Stammgästen gehört Melanie Giese (27), in Herten lebende Journalistin. „Ich habe Tag-Geckos, Regenbogen-Boas, eine Teppich-Python und einen selbst gezüchteten Fidschi-Leguan.“ Sie sieht sich hier nach Zubehör um. „Durch meinen Mann bin ich zur Terraristik gekommen.“