Recklinghausen / Gelsenkirchen. .

Die Gerüchteküche im Orchester brodelt. Rasmus Baumann, designierter Generalmusikdirektor der Neuen Philharmonie Westfalen, der mit der Saison 2014/15 die Nachfolge von Heiko Mathias Förster antreten soll, sagt im Gespräch mit der WAZ: „Viele Musiker haben Existenzängste und fürchten um die Zukunft des Orchesters. Dabei geht es um das genaue Gegenteil: um die Zukunftssicherung der Neuen Philharmonie.“

Potenzial, das geweckt werden will

Baumann bestätigt, dass er bislang noch keinen Vertrag als GMD unterschrieben habe, aber in Gesprächen mit dem Vereinsvorstand stehe. Und er macht auch keinen Hehl aus seinem Interesse an der neuen Aufgabe: „Es reizt mich, dieses Orchester prägen und noch weiter nach vorne bringen zu können.“ Die Philharmonie habe „noch viel Potenzial, das geweckt werden will“.

Der 40-jährige Chefdirigent des ebenfalls von der Neuen Philharmonie bespielten Musiktheaters im Revier, ist inzwischen auch mit einem Brief auf jeden einzelnen Musiker zugegangen, um das aktuelle Procedere zu erklären, um Fehlinformationen und Gerüchten entgegen zu wirken: „Es geht nicht darum, wie von einigen befürchtet, dass Gelsenkirchen das Orchester vereinnahmen wolle.“

Baumann sagt deutlich: „Ich bin vom Trägerverein gefragt worden, ob ich Interesse an der Stelle des Generalmusikdirektors habe und ich habe das bejaht.“ Mit seinem Konzept für dieses Amt setzt Rasmus Baumann vor allem auf Synergieeffekte. So kann er sich vorstellen, dass die überaus erfolgreiche „MiR goes . . .“-Konzertreihe nicht nur in Gelsenkirchen, sondern auch in Recklinghausen und Unna erklingen könnte.

Auch eine bessere Vernetzung von Oper und Konzert kann er sich gut vorstellen, Programme könnten sich gut aufeinander beziehen. Auch die Pädagogen beider Institutionen könnten Produktionen gemeinsam vorbereiten und vermitteln. Die Oper müsste nicht ohne ihren bisherigen Chefdirigenten auskommen: „Ich wäre hier weiter stark verankert.“

Von der Notwendigkeit, neue Wege zu beschreiten und neues Publikum zu erreichen, sind auch MiR-Intendant Michael Schulz und MiR-Geschäftsführer Dieter Kükenhöner überzeugt. Kükenhöner: „Das Orchester muss im nördlichen Ruhrgebiet noch bekannter werden, die Träger müssen wissen: Der Betrag fürs Orchester lohnt sich.“ MiR-Intendant Schulz betont: „Das Musiktheater und das Orchester sind keine Konkurrenten.“ Als Nachfolger für Rasmus Baumann am MiR wünscht er sich „einen echten Teamplayer“.