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Lange Ohren, lange Läufe: Der Hase, genau genommen der Feldhase (lateinisch Lepus europaeus) ist insbesondere zur Osterzeit wieder in aller Munde. Meistens wird er zum Glück nur als Schokoladen-Tier verzehrt. Zwar steht das Tier im Vest nicht auf der Roten Liste, doch „leicht gefährdet ist er schon“, sagt Hermann Kottmann, der als Leiter der Biologischen Station Kreis Recklinghausen in Lembeck residiert.

Gleich mehrere Gründe führt der Fachmann an, warum Meister Lampe im Kreis Probleme hat. Das größte Problem: „Die Monotonisierung des Ackerbaus. Die Landwirte bauen nur noch Monokulturen an. Dadurch wird das Nahrungsspektrum eingeschränkt“, so Kottmann. Der Feldhase ernährt sich nämlich vorwiegend von Kräutern. „Doch die Krautflur wird immer geringer“, so der Stationsleiter, und damit verringert sich die natürliche Nahrungsgrundlage des Hasen.

Ein weiteres Problem: Die Population der Raubsäuger habe immer mehr zugenommen. „Wiesel, Iltis, Marder und Fuchs wurden in den vergangenen Jahren nicht mehr so bejagt, wie es hätte sein sollen. Dadurch ist der Druck auf die Hasen weiter gewachsen“, sagt Kottmann, der selbst Jäger ist. „Und für diese Raubtiere sind junge Feldhasen eine gute Beute.“ Er selbst würde allerdings sowieso keine Hasen erlegen, denn „es gibt bis auf das schmackhafte Fleisch keinen ökologischen Grund, einen Hasen zu schießen“. Ökologisch begründet sei hingegen die Hege von Reh, Fuchs und Wildschwein, die Schaden anrichteten, wenn es zu einer Überpopulation käme. Während diese Tierarten problemlos bejagt werden dürften, hat Gelsenwasser beispielsweise schon seit Jahren in in seinen Revieren den Abschuss des Feldhasen in der Jagdzeit vom 16. Oktober bis zum 29. Dezember verboten. Trotzdem stagniere auch dort die Population. Warum dies so ist? „Eine gute Frage, die – wie viele andere Fragen zu Wildtieren – nicht endgültig geklärt werden kann“, sagt Hermann Kottmann.

Programm „Artenreiche Feldflur“

Selten zu sehen bekommt man Meister Lampe beispielsweise in Haltern am See. Der sandige Boden gefällt dem Tier nicht sonderlich. Er mag lieber humusreiche Börden-Böden. „Deshalb hoppeln Hasen in Dorsten auch viel öfter über die Ackerflächen“, so der 55-jährige Stations-Chef. Um eine langfristige Bestandsentwicklung zu ermöglichen, müsste es auf den Feldrainen mehr Kräuter geben. Deshalb wurde auch das Schutzprogramm „Artenreiche Feldflur“ aufgelegt, das vielen bedrohten Tierarten helfen soll. Landwirte erhielten für nicht bewirtschafte Flächen entlang ihrer Felder Ausgleichsprämien. „Doch mittlerweile ist das den Bauern wohl egal“, sagt Hermann Kottmann. „Lieber bauen sie auf jedem Zentimeter Acker Mais an, der dann in Biogasanlagen verheizt wird, um ihren Gewinn zu maximieren.“