Waltrop. .
„Es ist heftig, wenn Kinder im Krieg sind. Wir wollten den Leuten deutlich machen, dass es sowas noch auf der Welt gibt.“ Tim Vorkötter (13), Mitglied des Kinder- und Jugendparlamentes, macht deutlich, warum er und seine Mitstreiter sich an der Aktion „Red Hands“ beteiligt haben.
Am 12. und 13. Februar war das Kinder- und Jugendparlament in Schulen, Jugendeinrichtungen und auf dem Marktplatz unterwegs, um Unterschriften zu sammeln, mit denen sie gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten protestieren. 408 „rote Hände“ sind dabei zusammengekommen, die sie am Dienstag dem SPD-Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe im Beisein von Bürgermeisterin Anne Heck-Guthe überreichten. „Das Kinder- und Jugendparlament war in der Fußgängerzone sehr aktiv“, lobte die Bürgermeisterin den Einsatz. „Ich denke, die gesammelten Unterschriften sind im Bundestag am besten aufgehoben.“
Seelische Verletzungen
Das bestätigte Frank Schwabe, der darauf aufmerksam machte, dass es im Deutschen Bundestag eine Kinderkommission gebe, der er die in Waltrop gesammelten Unterschriften übergeben werden. Schwabe: „Die in Deutschland und damit auch die in Waltrop gesammelten ‘roten Hände’, werden dann zu den Vereinten Nationen weitergeleitet“. Das „Nein zu Kindersoldaten“ sei ein großes und wichtiges Thema. Man müsse auch an die seelischen Verletzungen denken, die die Kinder erleiden und von denen sie ihr Leben lang verfolgt werden, wenn sie sehen, dass Menschen umgebracht werden, oder wenn sie in einer kriegerischen Auseinandersetzung selbst einen Menschen umgebracht haben.
Jugendliche in der Bundeswehr
Frank Schwabe äußerte sich gleichzeitig kritisch gegenüber der Bundeswehr, in denen rund 1000 17-Jährige ihren Dienst versehen. „Das sind, wenn man so will, ja auch noch halbe Kinder.“ Seiner Ansicht nach widerspreche der Dienst Jugendlicher an der Waffe eindeutig der UNO-Konvention.
Beeindruckt zeigten sich Tim und seine Mitstreiter von dem dreiteiligen Fernsehfilm „Unsere Mütter, unsere Väter“. Man habe auf erschütternde Weise feststellen müssen, dass im Zweiten Weltkrieg auch in Deutschland Kinder als Soldaten missbraucht wurden. Die Leute, die sie bei ihrer Aktion im Februar um Unterschriften gebeten hatten, hätten es ganz toll gefunden, dass Kinder sich dafür einsetzen, damit andere Kinder nicht in den Krieg geschickt würden. Auch von älteren Passanten hätten sie viel Lob erfahren.