Herten. .
„Wieso? Wir düngen doch nur den Acker“, sagen Menschen, die ihre Hunde entlang und auf Feldern laufen lassen, wenn die Vierbeiner dort ihr Geschäft verrichten. Diese Antwort hat Landwirtin Frauke Godde schon zigfach gehört. Dass dies aber große Gefahren birgt, das ist den wenigsten bekannt. Aus diesem Grund haben sich Frauke Godde und Ehemann Klaus entschieden, mehrere Warnschilder an ihren Landwirtschaftsflächen aufzustellen, die der Marpenhof bewirtschaftet.
Die Goddes haben ihren landwirtschaftlichen Schwerpunkt auf die Rinderzucht und Milchwirtschaft gelegt. Zudem besitzen sie zwei Erdbeerfelder, eines in Herten, ein weiteres in Gelsenkirchen-Buer. Insgesamt bewirtschaften sie rund 65 Hektar Ackerfläche. Und auf dieser Fläche wird das Futter für die 95 Rinder produziert. Das Problem: durch Hundekot wird unter anderem die Gras-Silage verunreinigt. Die Parasiten im Hundekot können dafür sorgen, dass Kühe Fehlgeburten erleiden.
Allein im vergangenen Jahr gab es auf dem Marpenhof elf Prozent Totgeburten, deutlich mehr als der Durchschnitt. „Der liegt etwa bei fünf Prozent“, so Karl Godde. Weitere Risiken sind verfrühte Geburten. Dadurch sinkt die Milchleistung der Kühe, was zu weiteren Umsatzeinbußen für die Landwirte führt. Auch eine direkte Auswirkung auf Konsumenten gibt es, wenn zum Beispiel Erdbeeren und Spargel mit dem Kot der Hunde verschmutzt werden. Dann können Menschen direkt erkranken. „Und wenn bei einer Prüfung solche Erreger festgestellt werden, nehmen Unternehmen die Lebensmittel nicht mehr ab, so dass Bauern zusätzliche Einbußen erleiden“, erklärt Laura Jacobs, Sprecherin des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands.
Warnschilder an den Feldern
Aus diesem Grund hat der Landwirtschaftsverband gemeinsam mit mehreren Landwirten in der Region die Aktion mit den Warnschildern gestartet. Die Schilder werden insbesondere dort aufgestellt, wo sich Landwirtschaftsflächen in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung befinden und diese als Naherholungsgebiet genutzt werden.
„Wir wollen die Menschen natürlich nicht verurteilen, allerdings wollen wir mit unseren Warnschildern auf die immer mehr zunehmende Problematik aufmerksam machen“, so Frauke Godde, „denn es ist viel Unwissenheit im Spiel.“ So gibt es in der auf den Feldern ausgebrachten Gülle nicht die Keime wie im Hundekot, weil Gülle „nur von Tieren kommt, die sich pflanzlich ernähren. Und das wissen die meisten eben nicht“, betont die 41-jährige Landwirtin.