Datteln. .
Es waren bedrückende und erschütternde Aussagen, mit denen das Podium konfrontiert wurde. „Zwischen Arbeitsschutz und Altlastensanierung“ lautete das Thema der Diskussionsrunde über „Ruhr-Zink“ im Foyer der Stadthalle. Aber es entwickelte sich mehr und mehr eine Auflistung darüber, welche Folgen „Störfälle“ in der Zinkhütte für die dort Beschäftigten gehabt haben und noch haben.
„Ich hab’ 24 Jahre bei Ruhr-Zink gearbeitet. Mein Blut ist mit Schwermetallen verseucht.“ Wolfgang Glaubrecht legt Moderator Harald Burmeier und dem Arbeitsmediziner Dr. Richard Rumler einen Zettel mit den Werten auf den Tisch. „Den können Sie behalten“, sagt er sichtlich erregt.
CDU-Ratsherr Stephan Gräuler, der in den vergangenen Monaten akribisch Aussagen von Betroffenen zusammengetragen hat, listet auf, wie viele Unfälle auch mit Todesfolge es in der Zinkhütte gegeben hat. „Können die erkrankten ehemaligen Mitarbeiter aufgrund der Aufzeichnungen aus dem Verbandbuch Entschädigungen ableiten?“, will er wissen. Sein Vater Alfred schildert, dass das Unternehmen in den letzten Jahren bei Unfällen keinen Notarzt auf das Betriebsgelände gelassen habe. „Die verunglückten Arbeiter wurden mit einem Taxi zum Vincenz-Krankenhaus gefahren. Dort gibt es aber keine Dokumentationen mehr über Eintragungen des behandelnden Betriebsarztes.“
Josef Schulz, der in Meckinghoven wohnt, geht auf eine Vielzahl von Störfällen ein. „Wo waren die Aufsichtsbehörden? Wo ist das registriert?“ Für ihn ist das Vertrauen in die Behörden mehr als angeknackst. Die Beweislast könne doch wohl nicht von den Betroffenen erbracht werden. Dr. Jürgen Querbach von der Bezirksregierung Münster verweist in diesem Zusammenhang auf die dünne Personaldecke. Man könne nicht überall sofort vor Ort sein.