Recklinghausen. . Tischlermeister Fritz Wachs in Süd stellt seinen Betrieb für die Alarmübung zur Verfügung. Nach einer halben Stunde ist der vermeintliche Brand gelöscht.
Es war ein auf den ersten Blick groteskes Bild, das sich an der Dieselstraße in Süd bot. Aus der Halle des Tischlereibetriebes Wachs quollen dichte Rauchschwaden durch einen Türspalt. Doch die Handvoll Feuerwehrmänner, die auf dem Firmenparkplatz stehen, scheinen sich für das Feuer nicht zu interessieren. Sie wissen – im Gegensatz zu ihren Kollegen – dass es eine Übung ist.
„Nur wenige wissen Bescheid. Wir haben versucht dicht zu halten.“, sagt Philip Hempel und freut sich, dass es gelungen ist, die Halle mit so viel Theater-Nebel zu füllen, dass die Orientierung fast unmöglich wird. Dabei sollen die Floriansjünger, die jetzt noch zu Hause sind, nicht nur ein angenommenes Feuer im Furnierkeller löschen, sondern auch drei verletzte Personen aus dem Gebäude retten.
Es ist Punkt 8 Uhr früh am diesigen Morgen, als dem Leitstellenbeamten das Signal zur Alarmierung gegeben wird und Pieper und Handys der Freiwilligen die Nacht oder das Frühstück abrupt beenden. Nur wenige Minuten später kommen die ersten beiden Fahrzeuge zu Einsatzstelle. „Es wird unter voller Montur und Blaulicht angefahren“, erklärt Hempel. Doch als die Kräfte ihre Wehrführung und die Ehrenabteilung als Schaulustige entdecken, wird klar, dass es kein Erstfall ist – aber es wird so getan.
Schnell haben sich die Kräfte aufgeteilt in Truppen für den Löschangriff und die Personenrettung im Brandobjekt. Schwer bepackt mit Atemschutzmaske, Sauerstoffflasche und einer Axt sind zwei Trupps auf der Suche nach Verletzten und Eingeschlossenen. Im Übungsszenario war es Montag, Mitarbeiter haben in der Halle gearbeitet. Nach einigen Minuten können die Verletzten, Freiwillige der Jugendfeuerwehr, ins Freie gebracht werden. Schon um 8:33 Uhr kommt per Funk die Nachricht: „Einsatzende“.
Hausherr, Seniorchef und Tischlermeister Fritz Wachs ist froh, dass es kein Erstfall war, denn er weiß: „Holz brennt gut.“ Dass er seine Halle der Feuerwehr zur Verfügung stellt, ist für ihn selbstverständlich, denn „der Erstfall kann immer mal passieren“. Er spricht aus Erfahrung. 1970 brannte es an dieser Stelle wirklich.
„Die Übung ist abgelaufen wie geplant“, gibt Oberbrandmeister Philip Hempel bekannt und ist froh, dass gerade die Personenrettung zügig geklappt hat. Dass es Sinn einer Übung ist, an einigen Stellen nachzujustieren, sollte klar sein. Dies ist auch Zweck der kommenden Übungsabende, doch jetzt gibt es erst einmal für alle einen Kaffee, um in einen ruhigen Rest-Sonntag zu starten.