Haltern am See. . Über zehn Prozent weniger Gäste in den Herbergsbetrieben. Touristisch rangiert Haltern am See im vestischen Kreis nach wie vor mit Abstand auf dem ersten Platz.

Der Tourismus, ein Motor für die wirtschaftliche Entwicklung in der Seestadt, ist im letzten Jahr ins Stottern geraten. Sowohl die Übernachtungen als auch die Besucherzahlen in der Stadt sind im letzten Jahr zurückgegangen. Teilweise in zweistelliger Höhe. Dies geht aus den aktuellen Zahlen des Landesamtes für Statistik hervor. Nicht eingerechnet ins Zahlenwerk sind Betriebe mit weniger als neun Betten sowie Tagestouristen. Ausflügler werden von Seiten der Stadt mit über drei Millionen angegeben.

„Seehof“ lebt von Seminaren

So reisten im letzten Jahr von Januar bis Dezember 57 744 Gäste an, ein Minus von 10,3 Prozent. Bei den ausländischen Gästen (1899) beträgt das Minus sogar 18,3 %.

In den zwölf Monaten kamen 128 024 Übernachtungen zusammen, minus 7,1 %. Die Gäste aus dem Ausland verweilten im letzten Jahr länger in der Stadt. Ihr Anteil an den Übernachtungen (4646) legte um 5,7 % zu. Im Schnitt blieben die Gäste 2,2 Tage in Haltern. Auch mit den gesunkenen Übernachtungszahlen liegt die Seestadt im Kreis nach wie vor mit Abstand auf dem ersten Platz.

Der Tourismus ist morgen auch Thema im Stadtentwicklungsausschuss. Die SPD will genaueres Zahlenmaterial haben, wie sich die Branche entwickelt. Sie hege, so ihre Vorsitzende Beate Pliete, Zweifel an den zuletzt genannten Zahlen, die sie für zu optimistisch hält. Bei näherem Hinsehen und Nachfragen ist für viele Haltern zwar eine Reise wert. Doch für längere Urlaube ist die Seestadt nicht unbedingt erste Adresse. Im größten Hotel der Stadt, im „Seehof“, sorgen Seminare und Tagungen für das Gros der Gäste. Gleiches gilt für Bildungseinrichten wie auf dem Annaberg oder am Stausee.

Beliebt ist die Seestadt bei Dauercampern, die einen Stellplatz ganzjährig mieten. „90 Prozent unserer Gäste sind Dauercamper“, sagt Heinrich Brachtendorf, der die Campingplatz Hoher Neimen mit rund 30 Plätzen am Stockwieser Damm führt. Lediglich zehn Prozent sind Kurzzeitgäste. Für ihn kein Wunder: „Die Stadt bietet selbst Stellplätze an.“

Zurückhaltend wird die Lage bei kleinen Pensionen als „auskömmlich bis gut“ eingeschätzt. Touristischen Anschub verspricht die Römer-Lippe-Route, die für Radtouristen sorgen soll. Auch die Ausgrabungen am Römermuseum bieten neue Anreize. Beides bewirbt die Ruhrtouristik GmbH aktuell in dieser Woche bei der Internationalen Touristik-Börse, ITB, in Berlin.