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Der Countdown läuft. 156 Tage haben die zehn Städte im Kreis noch Zeit, um die vom Bund geforderte Quote von 32 Prozent für die U 3-Betreuung sicher zu stellen. Stichtag ist der 1. August. Und nicht alle werden eine Punktlandung machen.

Oer-Erkenschwick etwa wird vermutlich zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 28,85 Prozent der U3-Kinder betreuen können. Die Stadt müsste Klagen von Eltern fürchten. Allerdings nicht nur sie. Auch Kommunen, die die Vorgabe erfüllen oder könnte es treffen. Denn: „Der Rechtsanspruch auf eine Betreuung ist unumstößlich“, sagt Reiner Limbach vom Landkreistag (LKT) NRW. Und den haben die Städte zu erfüllen – Quote hin oder her.

Der LKT, kommunaler Spitzenverband der 30 Kreise des Landes und der Region Aachen mit 11 von insgesamt 18 Millionen Einwohnern, versucht unbeschadet dieser Unwägbarkeit „die Debatte zu versachlichen“. Er geht davon aus, dass nach einer „massiven Aufholjagd“ die meisten Kreise auf einem guten Weg sind. Zum Stichtag 1. August sie Kreise „durchschnittlich mehr als 95 Prozent der erwarteten Tagesbetreuungsnachfragedirekt decken können“, sagt LKT-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Klein.

Indes werden „flexible und kreative Lösungen“ gefragt sein. Das gilt auch für den Kreis Recklinghausen. Eine Maßnahme ist etwa Veränderung des „Platzschlüssels“ sein. So werden vorübergehend 15 statt zehn Kinder im Gruppentyp II untergebracht und dafür zusätzliches Personal bereit gestellt. Ob der Optimismus seines Verbandes auch für den Kreis Recklinghausen gilt, lässt Reiner Limbach unbeantwortet. Denn die Region gehört zu den wenigen im Land, in denen es kein Kreis-Jugendamt gibt, sondern jede Stadt sein eigenes Jugendamt hat. Im übrigen taucht ein neues Phänomen auf. Die 32 Prozent-Quote dürfte nicht reichen, schon gar nicht in großen Städten. Schon in den Vergangenheit hat sich gezeigt, dass gute Angebote Nachfrage schafft. In Haltern am See erwartet Beigeordneter Hans-Josef Böing, dass diese auf eine Quote von 50 Prozent steigt.