Marl. .

Die Altkleiderbox, die seit gestern in der „Stern“-Filiale von Hennes & Mauritz (H&M) neben der Kasse steht: Bis in die Mittagsstunden blieb sie leer. Niemand nutzte in den ersten Stunden das neue Angebot der Modekette, pro abgegebener Tüte einen Rabattgutschein von 15 Prozent auf einen H&M-Artikel zu erhalten. Die meisten Kunden hatten von der Aktion nicht einmal etwas gehört.

Jil Brambrink (16) etwa gab sich ganz erstaunt, als sie erfuhr, dass die schwedische Kette nun Altkleider gegen Rabatt tauscht. Wie sie dazu steht? „Wenn ich alte Klamotten hätte, dann könnte ich mir vorstellen, sie auch bei H&M abzugeben“, sagt die Marlerin. Auch die Hertenerin Brigitte Schmitz (61), die gestern mit ihrem Enkel Finn (21 Monate) im „Stern“ shoppte, will sich derlei für den nächsten Besuch bei H&M durchaus überlegen. Zumal sich die Aktion, wie die Recklinghäuserin Kerstin Kuschkowitz (42) betont, „doch rentiert“. Für die Kunden. Und für H&M?

Nun: Während der Marler Fabian Miroschnik (20) glaubt, die schwedische Kette wolle mit dieser Initiative „vor allem ihr Image aufpolieren“, nannte ein Sprecher auf WAZ-Nachfrage für die Aktion vor allem ökologische Gründe: „Langfristig streben wir einen geschlossenen Kreislauf an. Das heißt, dass aus alten Textilfasern wieder neue gewonnen werden können.“ Mit seiner Altkleidersammlung leiste H&M zudem „einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung. Denn 95 Prozent aller Textilien, die heute auf dem Müll landen, könnten – abhängig vom Zustand – weitergetragen, weiterverwendet oder recycelt werden. Mit unserer Initiative wollen wir vermeiden, dass Kleidung auf dem Müll landet“.

Die Bilanz nach dem ersten Tag fällt dabei positiv aus; man sei, hieß es aus der H&H-Bundeszentrale in Hamburg, mit dem Auftakt der Altkleidersammlung in den deutschlandweit 80 Pilot-Filialen „sehr zufrieden“. Ob sich die Altkleiderbox in der H&M-Filiale im Marler „Stern“ bis zum Abend gefüllt hatte, teilte das Unternehmen indes nicht mit. Und auch, wie es mit der Aktion in Marl weitergeht, scheint vorerst noch unklar. So sagte Kreis-Sprecher Jochem Manz, der Kreis habe H&M Ende Januar per Schreiben die Rechtslage für Altkleidersammlungen im Zuge des seit 1. Juni 2012 gültigen Kreislaufwirtschaftsgesetzes erläutert. Nach diesem sind Altkleidersammlungen erstens anmelde- und zweitens genehmigungspflichtig. Bislang, so Manz, sei H&M im „Stern“ keine Sammelerlaubnis erteilt worden, „es besteht noch Klärungsbedarf“.

H&M verwies gestern Abend diesbezüglich an das Schweizer Unternehmen „I:Collect“, mit dem die Modekette bei ihrer Altkleidersammlungsaktion kooperiert.