Recklinghausen. .
Es gibt diese Foto, geschossen von unserem Fotografen aus luftiger Höhe. Ein Bauarbeiter fegt Schnee von einer der vielen Eisenmatten. Da fröstelt es dem Betrachter nur vom Hinschauen. Es sind keine angenehmen Arbeitsbedingungen in diesen Tagen auf Recklinghausens größter Baustelle. Aber die Arcaden, so versichert Andreas Bröskamp, wachsen Tag für Tag. „Wir halten an unserem Eröffnungstermin im Frühjahr 2014 fest.“
Daran können auch Kälte und Schnee nichts ändern. „Zwei Wochen sind wir im Verzug“, sagt Bröskamp. Dafür seien allerdings weniger die jüngsten Schneefälle verantwortlich, sondern die Witterung im Dezember. Da hätte es Dauerfrost und Schneefall zugleich gegeben. „Da war es richtig kalt“, so Bröskamp.
Unfälle auf der Baustellen
Überschattet wurde der 200-Millionen-Euro teure Bau des Shoppings-Centers von bislang zwei Unfällen. Am 29. Januar 2013 fiel ein 44-jähriger Bauarbeiter von einer Leiter und stürzte fünf Meter in die Tiefe. Er verletzte sich dabei und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Am 6. Juni 2012 war ein 60 Meter hoher Abbruchkran umgestürzt, sein Ausleger fiel zum Teil auf den Kaiserwall. Der schnellen Reaktion eines Busfahrers, der rechtzeitig bremste, war es zu verdanken, dass die Insassen unverletzt blieben. Der Kranführer erlitt einen Schock.
Dennoch stehen die Dutzenden Betonpfähle, auf denen die Arcaden gegründet sind, mittlerweile fest im Boden. Sie konnten eingebracht werden, weil trotz der Kälte der Boden in einer Tiefe von bis zu 20 Metern nicht gefroren ist. Und wenn alles nach Plan geht, dann sei Ende des Monats auch der erste große Bauabschnitt beendet. Dann nämlich, so Bröskamp, liege die Bodenplatte auf der gesamten Fläche des Shopping-Centers – ein Meilenstein.
15 000 m² seien erledigt, 5000 m² fehlten noch, bei einer durchschnittlichen Dicke der Decke von 60 Zentimeter seien es 12 000 Kubikmeter Beton allein für die Bodenplatte. Täglich rollen Betonmischer an und bringen Nachschub. Nur an einem Tag hätten die Arbeiten eingestellt werden müssen, sagt der Technische Leiter. Da sei es spiegelglatt gewesen, die Fahrer der Mischer hätten ihren Dienst eingestellt. Ansonsten seien die niedrigen Temperaturen aber kein Hindernis für die momentan 60 bis 80 Arbeiter auf der Baustelle.
Wenn der Rohbau erst einmal fertig ist und der Ausbau der Gewerke beginnt, werden es deutlich mehr sein. „In Spitzenzeiten werden hier bis zu 500 Leute auf der Baustelle sein“, sagt Andreas Bröskamp. Das Koordinationsgeschick des Technischen Leiters und des beauftragten Projektsteuerers wird dann ganz besonders gefragt sein.
Vor gut einem Jahr hat mit dem Spatenstich der markanteste Umbau der Innenstadt seit dem Bau des vorher an gleicher Stelle stehenden Löhrhof-Centers begonnen. 140 000 m³ Erde wurden oder werden noch bewegt, 55 000 Tonnen Beton und 7000 Tonnen Stahl verarbeitet, um das dreigeschossige Gebäude mit einer Verkaufsfläche von 27 700 m² und Parkfläche für bis zu 800 Autos zu errichten. Klotzen statt kleckern dürfte angesichts dieser Massen das Motto sein.