Recklinghausen. .
Hochgeklappte Bürgersteige sind das Synonym für verschlafene Städte, hochgeklappte Bürgersteinplatten ein Zeichen maroder Verkehrswege. Nachdem Schnee und Frost gewichen sind, treten Schwachstellen und Stolpersteine wieder besonders auf. In Suderwich etwa.
Dort fielen Elke Kant einige Abschnitte auf der Friesen- und der Sachsenstraße auf. „Da stehen die Platten nicht schräg, sondern sind in Plattenstärke angehoben. Da besteht schon Unfallgefahr“, sagt die SPD-Ratsfrau.
Salz befördert Plattenschiefstand
Der Einsatz von Salz ist zwar hilfreich bei der Bekämpfung von Eis und Glätte. Aber nicht nur aus ökologischen Gründen ist er auch bedenklich. Auch für den Zustand von Gehwegen kann er Folgen haben.
D enn: Streusalz befördert noch das Problem von schräg gestellten oder gebrochenen Bürgersteinplatten. Das getaute Eis fließe unter die Platten, gefriere wieder und sorge für den Schief-stand.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung sprach sie den Technischen Beigeordneten Dietmar Schwetlick und Fachbereichsleiter Andreas Rapien auf das Thema an („Ich weiß, der Verkehrsausschuss ist das geeignete Gremium, aber bis zu dessen Sitzung wollte ich nicht warten“), zumal es in allen Stadtteilen ähnliche Probleme geben dürfte, so die Suderwicherin. Indes: „Ich habe das Gefühl, das nehmen die nicht so ernst.“ Sie beklagt vor allem eine immer wieder kehrende „Flickschusterei“ an Straßen und Bürgersteigen. Dass die Mittel begrenzt seien, verstehe sie. „Aber kann man nicht in ganzen Straßen alle Platten aufnehmen, den Untergrund neu befestigen und die Platten wieder legen?“
„Wir kennen das Problem“, sagt Stadtsprecherin Corinna Weiß, die Arbeiten stünden jedes Jahr an. Bis zum vergangenen Freitag seien 170 Stellen bekannt gewesen. „Dort wurde neuer Sand oder Kaltasphalt unter die Platten gefüllt. Einige Stellen mussten aber auch gesperrt werden.“ Entweder, weil nicht nur geflickt werden kann, oder aber Rücksprache mit den Versorgern gehalten wird, ob deren Rohre und Leitungen auch in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Dass die Folgen des Winters auf Straßen und Bürgersteigen immer drastischer ausfallen, wird sich möglicherweise künftig mit strengeren Wintern und schmaleren kommunalen Haushalten häufen. In Schieflage geraten vor allem die alten, 40x40 oder 50x50 Zentimeter großen Betonsteinplatten, geringere Probleme machten die kleinen Brötchenpflaster. 95 Prozent würden sich im Laufe der Zeit wieder legen, so Corinna Weiß.
So lange will Elke Kant nicht warten. Und nicht nur sie. Beschwerden sind bei der Stadt über den Zustand an Straßen und Bürgersteigen bereits wieder eingegangen. Außerdem, so Corinna Weiß, sehen Mitarbeiter der Straßenunterhaltung des KSR buchstäblich zu, dass Problemstellen entdeckt und beseitigt werden. Schön und gut, sagt Elke Kant. „Aber das ist doch nur Stückwerk.“