Haltern am See. .

Der Winter hat sich zurückgezogen, die Böden tauen wieder auf und die Archäologen richten ihr Arbeitsgerät wieder her. Im März gehen die Arbeiten sowohl für die Ausgrabungen als auch für den Aufbau des Westtores hinter dem Römermuseum an der Weseler Straße in die zweite Grabungs-Kampagne.

Bis zum Spätsommer soll erkennbar sein, wie sich das Römermuseum mit seinem neuen Freiluftgelände, dem archäologischen Park Aliso, aufstellen wird. Erste Fundamente aus der Römerzeit sind bereits freigelegt. Die Konturen des Westtores, das einst zu Zeiten der Varusschlacht den Zutritt in das Römerlager regelte, sind durch provisorisch in den Boden gesteckte Balken erkennbar. Bis 2014 sollen das Westtor und die hölzerne Mauer stehen. Die Bauanträge dafür sind in Vorbereitung. „Zur Zeit bereiten wir auch die Vorlage für den Beschluss des zweiten Bauabschnitts vor“, sagte gestern Museumsleiter Dr. Rudolf Aßkamp. Im Frühjahr sollen die politischen Gremien entscheiden. Folgen sie dem Vorschlag, muss zunächst Gelände erworben werden, ehe weitere Ausgrabungen folgen können.

Eine Investition, die sich der Landschaftsverband Westfalen Lippe einiges kosten lässt. Insgesamt rund 5,4 Millionen Euro werden in den Park investiert. Dies ist auch wohl nötig. Zum einen sind Museums-Möglichkeiten begrenzt. Und zum anderen ist es mit dem als Exponate zur Schau stellen von Fundstücken aus der Römerzeit in der Region heutzutage nicht mehr getan.

„Die Menschen wollen nicht nur etwas sehen, sondern auch etwas hautnah erleben“, sagt LWL-Sprecher Frank Tafertshofer. Derzeit gebe es in der Fachwelt eine Diskussion darüber, wie weit ein Museum gehen darf, um sich nicht den Vorwurf eines „Disneyland“ der Antike zu unterwerfen. „Es muss nicht alles original, aber es muss zwingend alles authentisch sein“, sagt Frank Tafertshofer. Dann machen aufwendige Nachbauten, wie sie im archäologischen Park „Aliso“ vorgesehen sind, nämlich Sinn.

Der Museumsbesuch soll durch das Außengelände, in dem Menschen aktiv erleben können, wie Römer einst lebten und auch Ausgrabungen hautnah mitbekommen können, attraktiver werden. Museumsleiter Rudolf Aßkamp, der seit 1992 das Haus an der Weseler Straße leitet, ist im März zu Gast bei der Messe der Touristikbranche in Berlin und wird beim Thema „Kulturtourismus: Archäologische Parks zwischen wissenschaftlichem Anspruch und Disneyland“ auf dem Podium sitzen und das Halterner Konzept vorstellen.

Bis zu 40 000 Besucher zählt das LWL-Römermuseum im Schnitt pro Jahr. Ausnahmen sind Sonderausstellungen, wie zuletzt 2009 die Ausstellung „Imperium“ . Mit dem Archäologischen Park rechnet Dr. Aßkamp fest damit, die Besucherzahlen mindestens zu verdoppeln.