Haltern am See. .

Auf den Burger in der Hamburger-Schmiede verzichten? Statt zehn nur zwei SMS am Tag schicken? Kein PC? In der eigenen Bude die Raumtemperatur von 21 auf 19 Grad runterfahren? Die Sommerferien am Bigge-See statt auf den Balearen verbringen? „Nette Aussichten“ für die Zehntklässler, die Diplom-Biologe Holger Voigt von Germanwatch den Schülern in Aussicht stellte.

Utopisch sind sie gleichwohl nicht, denn sie müssen angestrebt werden, wenn der Treibhausgas -Ausstoß in den Industrieländern bis zum Jahr 2050 um insgesamt 80 Prozent gesenkt werden soll. Das sehen die Vorgaben der amtierenden Bundesregierung vor.

Wie macht sich der Klimawandel bemerkbar? Welche Ursachen sind schuld? Was kann der Einzelne tun, um die globale Erwärmung um zwei Grad zu begrenzen? Fragen, mit denen der Diplom-Biologie und seine Kollegen durch die Lande reisen, um sie jungen Menschen zu stellen. Denn vor allem sie werden die finanziellen Folgen des Klimawandels tragen. Im Gepäck hat Voigt Satellitenaufnahmen aus dem All, zum Teil Live, zum Teil Archivbilder.

Er zeigt Bilder vom Vulkanausbruch des Ätna, vom Hurrikan Katrina, von den Brandrodungen im Amazonas. Es gibt tatsächlich viele Faktoren, die Auswirkungen auf das globale Klima beeinflussen. Schaue man sich jedoch das Muster der gegenwärtigen Erderwärmung genau an, deute alles auf menschengemachte Treibhausgase als Ursache hin, sagt der Germanwatch-Aktivist. Um die steigende Nachfrage nach Soya-Schrot für die weltweite Produktion von Fleisch zu decken, werden große Flächen im größten Urwaldgebiet der Erde gerodet. Gehe das in diesem Tempo weiter, „droht das Amazonas-Gebiet zur Savanne zu werden“, so Holger Voigt. Die Bundesrepublik ist nach den USA der größte Importeur von Soya-Schrot, das eine neue und vor allem billige Eiweiß-Beigabe bei Tierfutter ist. Voigt: „Wer in den Laden geht und nach dem Motto „’Vor allem billig’ Fleisch kauft, hat auf jeden Fall einen Großteil Soya-Schrot mitgekauft.“ Besser für den Klimaschutz sei, Fleisch vom heimischen Landwirt zu beziehen.

Erreicht er mit diesen Aufnahmen aus drei, fünf, zehn Kilometer Höhe tatsächlich die Schüler? Ja, ist Voigt überzeugt. „Die Bilder haben eine Faszination auf die Schüler.“ Darüber erkläre er ihnen den täglichen verantwortungsbewussten Umgang mit den Ressourcen dieser Welt. Und vielleicht überzeugt er den ein oder anderen Schüler, sich später für den Klimaschutz zu engagieren – sei es beruflich oder ehrenamtlich.