Recklinghausen. . Vertreter der Metropole Ruhr wollen sich morgen in der EU-Zentrale über Fördermöglichkeiten informieren und Förderchancen ausloten

Das Kirchturmdenken ist längst nicht raus aus den Köpfen. Das gilt für den Kreis Recklinghausen und seine zehn Städten, aber mehr noch für das gesamte Ruhrgebiet. Immerhin gibt es Fortschritte. Vor allem gibt es Notwendigkeiten. Weil die Chancen auf ein ordentliches Stück vom Fördertopfkuchen aus Brüssel deutlich steigen, wenn eine starke, laute Stimme aus dem Revier danach ruft, macht sich morgen eine vielköpfige Delegation aus dem Revier auf den Weg nach Brüssel. Mit dabei ist für den Kreis Recklinghausen Kreisdirektor Roland Butz.

Er und seine Kollegen, zahlreiche Bürgermeister, Oberbürgermeister und Landräte, wollen morgen dafür werben, dass möglichst viele Projekte im Revier aus EU-Mitteln der künftigen Förderperiode 2014 bis 2020 unterstützt werden. Sich über Fördermöglichkeiten und Förderrichtlinien zu informieren, ist eine Aufgabe der Reise.

Mit einer Stimme sprechen

Eine andere hat mehr Symbolcharakter. „Mit einer Stimme zu sprechen ist ganz wichtig“, sagt Roland Butz. Die Gruppe werde sich morgens in der NRW-Vertretung in Belgiens Hauptstadt treffen, später zum EU-Parlament fahren und danach Gespräche mit EU-Abgeordneten aus dem Ruhrgebiet führen.

Was dabei herauskommen kann, ist ein Jahr vor Beginn der Förderperiode noch eher vage zu umreißen. Und zu allererst müsse es ein abgestimmtes Antragspaket geben, so der Kreisdirektor. Eine Landkarte sozusagen, auf der alle Projekte dargestellt werden. Die Schlagwörter aber sind klar – gerade für den Kreis Recklinghausen. Es geht um Altlastensanierung, um die Schaffung neuer Arbeitsplätze, Bildungsprogramme und Chancengleichheit, um energetische Sanierung und um Freizeitprojekte am nördlichen Rand der Region. Auch das Gewerbegebiet NewPark in Datteln könnte von EU-Geldern profitieren. „Aber dazu müssen erst noch einige Dinge geklärt werden“, sagt Roland Butz. Das OVG-Urteil zur B474n sei nur ein erster Schritt gewesen. Der nächste ist die Landesbürgschaft. Wirtschaftsminister Garrelt Duin hat dazu bis zum Sommer eine Entscheidung angekündigt.

Derweil zeichnet sich ab, dass die Metropole Ruhr künftig insgesamt mehr politisches Gewicht erhalten könnte. Bei der fünften Ruhrkonferenz der SPD im Ruhrgebiet verabschiedete die Mehrheit der Delegierten in Bochum das Papier „Zukunftsfähiger Regionalverband“. Damit wollen die Genossen die Neufassung des RVR-Gesetzes durch den Landtag anschieben. Mehr Aufgaben und ein direktes Wahlverfahren sollen die Metropole Ruhr stärken.