Haltern am See.

„In der Seestadt zu wohnen, das ist längst nicht so schlecht, wie es seit der Grundsteuererhöhung oftmals gemacht wird.“ So in etwa lässt sich Bürgermeister Bodo Klimpels (CDU) Neujahrsbotschaft zusammenfassen. Gehalten hat er sie am Sonntagmorgen in einer gut besuchten Aula des Schulzentrums. Gekommen waren Stadträte, Vorstände von Vereinen, Einrichtungen oder Organisationen, aber auch auffallend viele Bürger in nicht offizieller Funktion. Traditionell begrüßte das Ehepaar Klimpel die Gäste persönlich am Eingang, darunter den Altbürgermeister Josef Schmergal.

„Werte“ und „Traditionen“

„Bürgerschaftliches Engagement“, „Werte“, „Zukunftsfähigkeit“ und „Traditionen“ waren die Aspekte, die Klimpel ansprach. Er hielt kurz Rückschau auf das politisch Geleistete. Live-Musik, Solo- und Chorgesang (ehemaliger) Schüler der städtischen Musikschule gehörten zum Programm. Es gab attraktiv instrumentierte Stücke. Zu den bejubelten Beiträgen gehörte „Rolling in the Deep“ von Adele des Bläser-Ensembles. Ensemble-Mitglied Richard von Pikarski führte charmant und witzig durchs Programm.

Klimpel benutzte in seiner Ansprache immer wieder die Worte „attraktiv“ und „beliebt“. Der Ausbau von und weitere Fördermittel für „See schlägt Wellen“, der boomende Tourismus, die Nachfrage von Baugrundstücken in Elterbreischlag. „Rückmeldungen bestätigen immer deutlicher, dass auch unsere Gäste, die in die Stadt und zum Stausee kommen, es außerordentlich schätzten, dass diese Verbindung zwischen Innenstadt und See als ganz wichtige Achse nun so attraktiv ist“, brach Klimpel eine Lanze für die Baumaßnahme. Haltern habe mit 5,2 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote im Kreis (10,7 Prozent). Eine weitere Analyse bescheinigt der Stadt eine Quote von 35 Prozent bei den Plätzen für unter Dreijährige. Weiter ging es in seiner Bilanz um den Ausbau der Infrastruktur im Ortsteil Sythen (6500 Einwohner): neuer Kindergarten, neues Pfarrheim, neuer Lebensmittelmarkt, neues Altenheim. Wermutstropfen seien die erheblichen Gebührenbelastungen für die Bürger und Reduzierung von Angeboten im Rahmen des Stärkungspaktes. Aber: „Wir müssen diesen Weg gehen, denn wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Kinder und Kindeskinder unseren gigantischen Schuldenberg abtragen müssen.“ Dafür gab es Applaus. Keinen Satz verlor der Bürgermeister zum Thema Energiewende in Haltern.

Klimpel schimpfte aber auch auf das Land, das der Stadt einen Forensik-Standort aufzwinge. „Die Art und Weise, wie das kommuniziert worden ist, bleibt für viele und auch für mich inakzeptabel.“ Er übe keine Kritik am Maßregelvollzug, halte aber den Standort bei AV 9 für völlig falsch.