Recklinghausen. . Zwei Kesselwagen eines Güterwaggons sind am ehemaligen Bahnhof Recklinghausen-Ost aus den Gleisen gesprungen. Die Waggons waren leer, vor dem Unfall waren sie mit Leichtöl befüllt. Letztlich ging der Zugunfall noch glimpflich aus.
Lautes Getöse und Scheppern versetzte am späten Samstagnachmittag die Bewohner rund um den ehemaligen Bahnhof Ost in Angst und Schrecken. Zwei leere Kesselwagen eines Güterzuges, der als Gefahrenguttransport deklariert und auf dem Weg von Neuss ins sächsische Bad Schandau war, sprangen bei der Fahrt durch den Bahnhof aus den Schienen. Da das Austreten gefährlicher Stoffe zu befürchten war, rückte sofort die Hauptwache der Feuerwehr sowie der Löschzug Ost aus.
„Es gab aber relativ schnell Entwarnung“, berichtete Feuerwehr-Chef Thorsten Schild. Verletzt worden sei bei dem Unfall niemand. Und es seien auch keine Stoffe ausgetreten, schon ein halben Stunde später sei der Einsatz für die Feuerwehr beendet gewesen.
Zwei Kesselwagen der Firma VTG Logistik aus Paris, einem Vermieter von Güterwaggons, waren womöglich auf Höhe einer Weiche aus den Schienen gesprungen, blieben aber in dem Verband mit insgesamt 26 Güterwaggons. Die genaue Ursache für das Entgleisen ist nach Auskunft der Bahn noch unklar. Dazu müsse erst der Fahrtenschreiber ausgewertet werden, so DB-Sprecher Franz Heumüller. Sollte der Verband über eine Weiche gefahren sein, geschehe dies in der Regel bei einem Tempo von 40 bis 50 Stundenkilometern, auf gerader Strecke sei ein Güterzug schneller unterwegs. Unwahrscheinlich sei, dass das in der Vorwoche thematisierte Problem eine Rolle spiele, das durch das Schütten von Sand auf die Schienen beim Bremsen auftreten könne. Eisenbahnbundesamt und Bundespolizei hätten die Ermittlungen aufgenommen.
Drehgestelle auf dem Schotterbett
Der sechste Kesselwagen war mit einem, der siebte mit zwei Drehgestellen aus den Schienen gesprungen und auf dem Schotterbett gelandet – kippten aber nicht um. Während der Triebkopf des gestoppten Zuges im Bereich der Einfahrt des ehemaligen Güterbahnhofs Ost stand, befanden sich die aus den Schienen gesprungenen Kesselwagen vor dem Bahnhof.
Auch interessant
Geladen waren die jeweils mehrere Tausend Liter fassenden Waggons ursprünglich mit Leichtöl. Zum Zeitpunkt des Unfalls waren sie aber leer, lediglich der 26. Wagen war nach Auskunft von Bahnsprecher Franz Heumüller befüllt. Deklariert waren die Waggons noch als „Gefahrengut“, da sie nach der Leerung noch nicht gesäubert worden waren.
Bergung dauerte bis Sonntagnachmittag
Der Zug gehörte nicht der Deutschen Bahn, sondern, so Bahn-Sprecher Heumüller, „einem der bundesweit mehr als 300 Eisenbahn-Verkehrsunternehmen, die das DB-Netz nutzen“.
Ein Notfallmanager der Deutschen Bahn koordinierte die Bergung der Kesselwagen, die bis zum frühen Sonntagnachmittag andauerte. Beeinträchtigt wurde der Zugverkehr durch den Unfall nicht. Auf der betreffenden, Hamm-Osterfelder Strecke fahren ausschließlich Güterzüge. Der Bahnhof Ost wird dabei nur noch gelegentlich zum Parken von Waggons genutzt.