Herten. .

Weihnachtszeit, die Hochzeit der Spenden und der milden Gaben. Viele von denen, die es sich leisten können oder wollen, helfen denjenigen, die wenig oder nichts besitzen. Menschen, von denen es gerade im Ruhrgebiet und auch im Kreis Recklinghausen leider viel zu viele und auch immer mehr gibt. Nächstenliebe ist ein großes Thema. Natürlich auch bei der Tiertafel, dieser feinen Einrichtung, die seit Ende Juli mit zwei Händen voll Freiwilliger von der Ewaldstraße 141 aus operiert, um Menschen zu helfen, die sich aufgrund von Armut, Hartz IV, einer Mini-Rente oder wenig Einkommen nicht einmal mehr das Futter für ihre Vierbeiner oder gefiederten Freunde leisten können, lieber am eigenen Essen sparen würden.

„Derzeit haben wir einen Kundenstamm von 144 Menschen“, beschreiben „Chefin“ Nicole Meichle und Mutter Brigitte den Ist-Zustand. 144 Menschen aus dem Kreis, Bochum, Gelsenkirchen oder Herne, die um Hilfe und Futter bitten für eine Anzahl von Tieren, mit denen man mehr als nur einen Streichelzoo aufmachen könnte. 96 Hunde, 171 Katzen, 15 Kaninchen, zehn Meerschweinchen, sechs Mäuse, vier Ratten sowie einige Hamster, Fische und Vögel. In der Datei steht alles, was das Haustierlexikon hergibt. „Und es werden immer mehr Menschen, die unsere Unterstützung brauchen. Leider“, so die Meichles.

Am 7. Januar geht’s weiter

Anfang der Woche nun – Futterausgabe ist stets montags zwischen 16 und 18.30 Uhr – gab’s so etwas wie eine Bescherung. Damit das Team der Tiertafel auch mal ein paar Tage durchschnaufen kann, bekamen die Kunden aufgrund der Feiertage festlich verpackte Rationen für mehrere Wochen, bevor ab dem 7. Januar wieder einmal die Woche Futter ausgegeben wird.

Schon toll, was da so passiert. Menschen helfen Menschen, helfen Tieren – und so ganz nebenbei entwickeln sich hier und da sogar so etwas wie Freundschaften. Je öfter man sich sieht, desto häufiger kommt man ins Gespräch. „Da gibt’s auch mal private Worte“, freut sich Brigitte Meichle. „Manche tun sich zusammen, einige Gelsenkirchener etwa bilden eine Fahrgemeinschaft, um die Kosten für die Fahrt zu sparen.“ Die meisten jedoch kommen weite Wege mit dem Rad oder zu Fuß – oft leider auch eine Frage des Geldes.

So traurig es auf eine Art ist, dass eine Einrichtung wie die Hertener Tiertafel auf derartige Resonanz stößt (hätte jeder genug, wär’s sicher schöner), so herzlich ist der Umgang, den man rund um die Ewaldstraße 141 pflegt. Die einen freuen sich, helfen zu können, und die anderen sind natürlich heilfroh, dass sich überhaupt jemand kümmert. Und dass die Tiere Spaß haben, wenn der Napf voll ist, ist auch so, wenn nicht gerade Weihnachtszeit ist.

Ein dickes Dankeschön richten alle Mitarbeiter der Hertener Tiertafel an diejenigen, die sie mit Futter-, Sach- oder auch Geldspenden unterstützen. Wer mithelfen möchte: 0176 89 66 60 84 oder über herten@tiertafel.de. Die Einrichtung benötigt zudem einen Lagerraum und jemanden, der ab und an mit einem Transporter oder Kombi aushilft, da der Pkw (Bj. ‘96) für die Futtertransporte langsam den Geist aufgibt.