Recklinghausen.

Nicht mitgetragen haben SPD, Linke und UBP die im Rat beschlossene Anhebung der Friedhofsgebühren um durchschnittlich fünf Prozent. Danach kostet ein Reihengrab künftig 1440 Euro, ein Familiengrab 2409 Euro, ein Urnenreihengrab 1191 Euro. Ein Teil der Gebühren, so SPD-Fraktionschef Frank Cerny, sollte über den städtischen Haushalt finanziert werden. Er beruft sich auf einen Vorschlag des Technischen Beigeordneten Dietmar Schwetlick, der eine „Mischfinanzierung“ angeregt hatte. Nach den Vorstellungen von Erich Burmeister (Linke) hätte die Anhebung ausgesetzt und erst in der Friedhofskommission ausgelotet werden sollen, ob die Mischfinanzierung möglich sei.

Für die Rathaus-Mehrheit argumentierte Thomas Bernemann (CDU) dagegen, die Friedhofskommission arbeite bereits an der Eindämmung der Kosten durch Überlegungen zu Gebäuden und Flächen, weitere Gebührenerhöhungen seien nicht zu erwarten. Die angeschobene Debatte darüber, ob Friedhöfe mittelfristig geschlossen werden müssten, halte er für falsch. Aus Sicht der CDU sei das kein Thema. Gleichwohl hatte sein Parteifreund und Bürgermeister Wolfgang Pantförder zuvor gesagt. „Dauerhaft, das weiß jeder, braucht die Stadt keine acht Friedhöfe.“

Die Schließung wäre eine Entscheidung, die erst nach vielen Jahren wirken würde. An der Halterner Straße, wo sie debattiert wurde, würde dies erst in 35 Jahren wirksam werden. Vorerst soll unter anderem durch die Konzentration auf kleinere Flächen gewährleistet werden, dass der Unterhalt der Friedhöfe nicht teurer wird. Auch andere Kostenfaktoren wie der Gebäudebestand sollen in der Friedhofskommission auf den Prüfstand kommen.

Momentan gibt es acht kommunale Friedhöfe mit einer Fläche von 61 Hektar, das sind 610 000 Quadratmeter. Und das entspricht damit etwa der Größe von 76 Fußballfeldern. Befürworter der Mischkalkulation argumentieren, eine 100-prozentige Deckung der Kosten von 2,7 Millionen Euro für 2013 allein über Gebühren sei nicht der richtige Weg. Mit den aktuellen Gebühren liegt die Stadt im Minus, für 2011 gab es eine Unterdeckung von 138 000 Euro, der Umsatz ging um sieben Prozent zurück. Ein Grund dafür: Bei 1440 Sterbefällen gab es nur nur 1248 Beerdigungen in der Stadt.