Herten. . Deutschlandweit gibt es schon mehrere Friedwälder, der erste in Nordrhein-Westfalen entsteht derzeit auf einer Halbinsel am Möhnesee. Nun entsteht einer auch in Herten, genauer gesagt im Waldgebiet Baut in Westerholt auf dem Grund von Graf Carlo von Westerholt. Der Rat der Stadt stimmte dem Beschlussvorschlag zu, den Friedwald durch die Friedwald GmbH errichten zu lassen.

Dieser Bestattungswald wird auf 32,65 Hektar Fläche entstehen. Jeweils um einen Baum können dann bis zu acht Urnen eingebracht werden. Bei geschätzten 2500 Bäumen, die auf dem Areal genutzt werden können, werden in Summe rund 20 000 Bestattungen möglich sein. Dabei gewährleisten Waldeigentümer Graf Carlo von Westerholt und die Friedwald GmbH die Errichtungen und den Betrieb des Bestattungswaldes.

Der Friedwald wird dabei direkt von der Straße „Zur Baut“ zu erreichen sein, notwendige Parkplätze (15 bis 20) werden im Bereich des vorhandenen Parkplatzes an der Martinischule und auf dem Grundstück des Grafen angelegt. Die benötigten sanitären Anlagen sind bereits im Gebäudebestand des Grafen vorhanden und können während der Öffnungszeiten genutzt werden. Errichtet werden soll zudem eine kleine Fläche für Andachten, die die Friedwald GmbH anlegen und führen wird.

Wirtschaftlich zu befürworten

Für Stadtbaurat Volker Lindner ist dieses Projekt wirtschaftlich interessant, denn „dort werden nicht nur Hertener Bürger, sondern Menschen aus ganz Nordrhein-Westfalen ihre letzte Ruhe finden“. So sei der Friedwald unter den Aspekten der Wirtschaftsförderung zu befürworten, da Westerholt somit auch touristisch aufgewertet würde. Dabei ist das Waldgrundstück später nicht abgesperrt, sondern kann weiter ohne Einschränkungen als Naherholungsgebiet genutzt werden. Um mögliche Einnahmereduzierungen auf stadteigenen Friedhöfen begegnen zu können, soll ein Vertrag aufgesetzt werden, der einen Ausgleich schaffen soll. Darauf drängten mehrere Ratsmitglieder.

Einen etwas unangenehmen Beigeschmack verlieh dem Vorhaben allerdings im Vorfeld der Ratssitzung eine Mitteilung der Friedhofsgärtner Gelsenkirchen eG (FGG) an die Hertener Fraktionen. Die FGG hatte darin dem Rat vorgeworfen, durch den Friedwald und die Naturbestattungen den Rechtsextremismus unbewusst zu fördern, da dieser Bestattungsform die „versteckte Symbolik von völkisch-rassistischer Weltanschauung” anhafte. Der Meinung schlossen sich die Ratsmitglieder aber nicht an.