Marl. .

Seit mehr als 15 Jahren wird über eine Optimierung der Stadtverwaltung nachgedacht. Zunächst ging es vornehmlich um bessere Angebote für die Bürger, jetzt geht es ums Sparen. Ein erster Schritt soll in 2013 gemacht werden: Das Amt für kommunale Finanzen zieht aus dem Rathaus aus.

Seit Jahresmitte sind die Türme saniert, das Bauamt sitzt im Riegelhaus in der Stadtmitte und der Bauturm an der Liegnitzer Straße ist verkauft. Das ist nicht die Realität, das ist nur die Wunschvorstellung von 2008. Was sich seither getan hat? Die Kosten sind explodiert (2006: 18 Millionen, 2010: 25 Millionen, neuere Schätzungen gibt es nicht) und mit der Bezirksregierung wurde über eine Sanierungs-Genehmigung verhandelt. Ein Konzept, wie die Räume genutzt werden, wurde in Auftrag gegeben, aber nie öffentlich diskutiert.

Doch plötzlich geht es los: Das Riegelhaus wird hergerichtet: 12 500 Euro kosten Maler-, Decken- und Elektroarbeiten, weitere 25 000 Euro eine optimale Datenleitung zum Rathaus. Die Kosten für einen schwerbehindertengerechten Umbau (45 000 Euro) übernimmt fast vollständig der Landschaftsverband.

Weniger Bürofläche

Einziehen wird hier das Amt für kommunale Finanzen, derzeit auf drei Orte im Rathaus verteilt. Die 39 Mitarbeiter bekommen nur noch 395 qm Bürofläche statt bislang 683.

Dafür werden im Rathaus alle „publikumsrelevanten Organisationseinheiten“ angesiedelt. In erster Linie das „Haus der sozialen Leistungen“, das die Fläche der früheren Stadtkasse bekommt. Vorteil für die Stadt: Auf diese Weise kann die Abteilung Jobcenter Mieteinnahmen generieren.

Das Riegelhaus, in dem vorübergehend der Immobilienbetrieb untergebracht war, hat noch reichlich freie Flächen. Eine Vermarktung war erfolglos, jetzt soll endlich die alte Vorstellung umgesetzt werden, hier das Baudezernat einziehen zu lassen. Das sitzt in einem sanierungsbedürftigen Turm, den die Stadt ebenfalls nicht loswurde.

Außerdem soll das Riegelhaus als Ausweichquartier für die Zeit genutzt werden, wenn die Rathaustürme saniert werden. Das war schon 2007 beschlossen worden. Dauer der Arbeiten: Pro Turm ein Jahr.

„Lohnt sich der ganze Aufwand?“, fragt die CDU-Fraktion. Eine „Amortisation der Kosten“ habe man „nicht explizit nachgehalten“, antwortet der Bürgermeister. Aber nach der Sanierung gehe man von mindestens 30 Prozent weniger Betriebskosten aus. Und von einer „deutlich ausgeprägteren Bürgerfreundlichkeit“.