Recklinghausen.

Noch ist es das Zentrum des örtlichen Einzelhandels – wegen seiner Lage, seiner Größe und seiner Tradition. Aber die ohnehin schon angespannte Situation des Karstadt-Warenhauses droht in nächster Zeit noch schwieriger zu werden. Der täglich wachsende Einzelhandelsriese südlich vom Altstadtmarkt, die Arcaden, wird im Frühjahr 2014 eröffnet und für mächtig Konkurrenz sorgen. Derweil wird die Zahl der Karstadt-Mitarbeiter weiter sinken. „Natürlich betrifft uns die Entlassung von insgesamt 3000 Leuten auch, das gilt für jedes Karstadt-Haus“, sagt Betriebsrätin Christa Schubert.

Sie kennt die Zahl, um die die jetzt noch 140-köpfige hiesige Belegschaft reduziert werden soll. „Aber ich werde sie ihnen nicht sagen. Wir stecken gerade mitten in den Gesprächen über sozialverträgliche Lösungen wie Abfindungen oder Vorruhestandsregelungen. Die Mitarbeiter wissen, dass es Entlassungen gibt, aber nicht, wen es trifft. Es ist eine schwierige Zeit im Moment.“

Eine schwierige Zeit

3000 von insgesamt etwa 20 000 Beschäftigte entlässt das Unternehmen in nächster Zeit. Das ist beschlossen. „Eine große Zahl“, so Schubert, treffe die Hauptverwaltung. Verkleinert werde zudem die Belegschaft in etwa 80 Warenhäusern. Durchschnittlich um mindestens zehn Prozent dürfte sich deren Belegschaft reduzieren. Das würde für Recklinghausen ein Minus von 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder mehr bedeuten. Von heute auf morgen kämen die Entlassungen aber nicht. Schubert: „Wir sind ein altes Haus, viele haben eine Kündigungsfrist von sechs bis sieben Monaten.“ Die Auswirkungen der Stellenstreichungen werde sich demnach voraussichtlich Mitte 2013 erst zeigen.

Effekt ist verpufft

Auswirkungen hat die angespannte Lage aber auch aktuell. Beim Late-Night-Shopping anlässlich von „Recklinghausen leuchtet“ gingen die Lichter im Karstadt-Haus am Donnerstagabend wie üblich an einem Wochentag um 19.30 Uhr und nicht erst wie in vielen anderen Geschäften um 22 Uhr aus. „Der Betriebsrat hat sich dagegen entschieden, diesmal länger aufzumachen“, so Schubert. „Im vergangenen Jahr ist der Effekt verpufft, der Laden war am Abend leer. Der Druck auf die Belegschaft wächst, wir müssen auch an die Gesundheit der Leute denken. Und wir haben ohnehin schon immer lange auf.“ Zudem kämen die Sonderöffnungen am 2. und 30. Dezember.