Recklinghausen. .

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) zeigt sich schockiert über die Schüsse, die auf einen Linienbusfahrer eines Nachtexpresses in der Nacht zum Sonntag abgegeben wurden.

„Wir sind immer noch in einer Schockstarre. Schüsse auf einen Busfahrer hat es bislang bei uns noch nicht gegeben. Dies ist ein neuer trauriger Höhepunkt von Übergriffen auf das Fahrpersonal im Öffentlichen Personennahverkehr“, so der für den Fachbereich Verkehr zuständige Verdi-Sekretär Stefan Schubert in Recklinghausen. „Spätestens jetzt sind auch wir an Rhein und Ruhr auf einem unheilvollen Weg zu ‚Berliner Verhältnissen‘ im ÖPNV – und dies kann keiner wollen.“

Der Schutz des Fahrpersonals müsse oberste Priorität besitzen: „Es kann nicht sein, dass das Fahrpersonal bei ihrer Arbeit solchen Gewalttätern schutzlos ausgeliefert ist.“ Schubert wolle zwar keine Diskussion über den Lohn im Zusammenhang mit der Gewalttat entfachen, doch „die Gefahr und der Lohn stehen in keinem Verhältnis zueinander“. So verdiene ein Busfahrer knapp 2000 Euro brutto monatlich.

Ausdrücklich lobt Schubert das Sicherheitskonzept der Vestischen Straßenbahnen (kontrollierter Einstieg, Videoüberwachung, Deeskalationstraining des Fahrpersonals): „Dies ist der richtige Weg präventiv tätig zu werden, aber wie es der aktuelle Fall zeigt, führt dies auch nicht zu einem absoluten Schutz. Hier muss mehr passieren und da ist auch die Politik, insbesondere der Kreis Recklinghausen, in der Verantwortung.“

Verdi fordert deshalb den Einsatz von Sicherheitskräften auf gefährdeten Linien durch den Busbetreiber. „Beispielsweise ist auf der Linie SB 20, die auch nachts fährt, das Gefährdungspotenzial höher als auf einer kleinen ländlichen Linie. Letztlich ist es aber eine Frage des Wollens, ob der Kreis einen für Fahrgäste und Personal sicheren ÖPNV anbieten will“, so Schubert.