Marl. . Getreideernte fiel in Qualität und Quantität besser aus als zunächst befürchtet. Menschen erwarten mehr als Nahrungsmittelproduktion.

Acht Tonnen Wintergerste pro Hektar und lediglich zehn Prozent Verlust. Die diesjährige Erntebilanz der Landwirte im Vest kann sich sehen lassen. „Trotz der Wetterkapriolen im Winter und des anhaltenden Regens im Juli wurde eine zufriedenstellende Ernte eingefahren“, resümierte Friedrich Steinmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen beim Erntedank-Empfang auf dem Hof Ovelhey in Hüls. Rund 1200 Mitglieder mit knapp 960 Betrieben gehören, in 26 Ortsverbände eingeteilt, zum Landwirtschaftlichen Kreisverband Recklinghausen, einschließlich der kreisfreien Städte Bottrop und Gelsenkirchen.

33 500 Hektar Nutzfläche

Dass Landwirte heutzutage weitaus mehr leisten, als nur Felder zu bestellen und Nutztiere zu züchten, betonte Steinmann immer wieder. „Die Menschen erwarten heute mehr, als nur Nahrungsmittel zu produzieren“. Der Ackerbau in der Region greift auf eine tief verwurzelte Tradition zurück. So umfasst die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Kreisverband Recklinghausen 33 500 Hektar. Insbesondere Weizen, Roggen, Gerste und Mais werden hier angebaut aber auch Gemüse und Erdbeeren.

Unter den rund 70 Anwesenden war auch Landwirt Bernd Im Winkel. Er ist zum ersten Mal beim Vestischen Erntedank-Empfang als Stellvertreter des Ortsvereins dabei und zog für sich ebenfalls eine positive Erntebilanz: „Ein Glück, dass sich die Befürchtungen nach dem Frost nicht bestätigt haben“. Die feucht-warme Witterung im Frühjahr machte die Kälte wieder wett. Wilhelm Ovelhey, der den Bullenmast-Betrieb 1983 von seinem Vater übernahm, ergänzt: „Wir haben sehr leichte Böden im Kreis, da ist die Nässe eher von Vorteil“.

Angriffe gegen Tierhaltung

Der Spagat zwischen artgerechter Tierhaltung und Effizienzsteigerung stellt für die Landwirte eine große Herausforderung dar und sei nur mit der Unterstützung von Politik und Gesellschaft machbar. „Die Angriffe gegen unsere Tierhaltung tun schon weh“, so Friedrich Steinmann. Dabei steht für die Bauern aus der Region der Tierschutz an erster Stelle. „Denn nur mit gesunden Tieren können wir auch qualitativ hochwertige und gesunde Lebensmittel produzieren“, machte Landrat Cay Süberkrüb in seiner Ansprache deutlich.

Die Menschen müssten besser informiert werden und landwirtschaftliche Verbände müssten daran arbeiten, dass ihre Landwirtschaft verstanden wird, forderte der Landrat eine gezieltere und umfassendere Aufklärung der Verbraucher ein.