Vest. In den acht Volkshochschulen im Vest beginnt jetzt das Frühjahrssemester. Die WAZ überprüfte die Angebote auf Trends und Dauerbrenner.

Es ist noch gar nicht lange her, da war Nordic Walking ein ganz neuer Trend, heute gehören Nordic Walking Kurse wie selbstverständlich in viele VHS-Programme. Ob's mit dem West Coast Swing genauso sein wird? Diesem Paartanz widmet die VHS Recklinghausen jedenfalls einen Workshop, ist damit einem Trend auf der Spur, der von den USA nach Europa gekommen ist. Aktuelle Fragen des gesellschaftlichen wie beruflichen Miteinanders greift etwa ein Vortrag zum Burnout-Syndrom auf („Meine Zeit ist mein Leben”). Mit Blick aufs Kulturhauptstadtjahr 2010 ist die Grundsatzfrage eines Wochenendseminars interessant: „Was ist Kultur?”

Im gesellschaftspolitischen Bereich geht es in Herten immer stärker darum, Menschen fit für aktive Demokratie und Kommunikationstechniken zu machen. Frauen auf Kommunalpolitik vorbereiten, Manipulationstechniken erkennen und abwehren, Demokratie-Führerschein für Jugendliche. . . Im Gesundheitsbereich geht der Trend zu Vorträgen und Angeboten für Ältere.

Kommentar

Volkshochschulen werden immer noch gern belächelt, gern als Beschäftigungstherapie für Hausfrauen. Dabei haben die meisten Volkshochschulen im Vest sich zu modernen Bildungsinstituten gemausert, die nah am Bürger und dessen Bedürfnissen sind, sie mit bezahlbaren Angeboten befriedigen. Berufsverwertbare EDV-Zertifikate, Angebote für Schüler, die sich ohne teure Nachhilfe auf zentrale Prüfungen vorbereiten oder die Powerpoint-Präsentation für die Hausaufgaben üben müssen, Wirtschaftsenglisch sowie Fitness-Kurse in allen Spielarten, zu allen Zeiten, für Haus- und Karrierefrau (und -mann).

Natürlich gibt es auch pure „Spaß”-Angebote. Kochkurse boomen, fernöstliche Heilslehren ebenso: Aber auch sie erweitern den Horizont. Und sind meist deutlich teurer als die „intellektuelleren” Angebote, finanzieren letztere auf diesem aber Weg mit.

Ja: Die Zuschüsse der Kommunen zur ihrer VHS sind ihr Geld wert.

Der „Selbsterfahrung und Psychologie” ist ein eigener Bereich an der VHS Datteln gewidmet. Hier geht es um „MSB-Coaching für mehr Gesundheit, Lebensqualität und Erfolg”. Lernziel: ein harmonischer Umgang mit Menschen und bessere Führungsqualitäten. Im Sportbereich ist das Spektrum extrem breit: Von der Wassergewöhnung für Kinder über einen Alpinen Grundkurs bis zum Fallschirmspringen.

Ein breites Spektrum in diesem Bereich bietet auch die VHS in Dülmen/Haltern am See/Havixbeck: Mit exotischen Einsprengseln wie einem Aroha-Kursus, in dem der aus Neuseeland stammende Kampf-Tanz erlernt werden kann. Der Kreativität wird Rechnung getragen mit Kursen zur Kalligraphie, zum Filzen oder zum Thema Mosaike. Praktische Lebenshilfe und die Weiterentwicklung von sozialen Kompetenzen sind hier wie auch an der VHS Oer-Erkenschwick ein wichtiges Programm-Paket: Mietrecht, Altersvorsorge, sichere Geldanlagen, Sicher Auftreten – gut ankommen oder ein Schlagfertigkeitstraining gehören dazu.

Auffällig bei der „insel”-VHS Marl: „Politik und Zeitgeschichte” nimmt hier vergleichsweise noch einen größeren Raum ein („Selbstmordattentate und Märtyrerkult”, „Ein Blick in die Mitte – zur Entstehung rechtsextremer und demokratischer Einstellung in Deutschland” und mehr).

Auf Fernöstliches trifft man immer wieder im Programm der Waltroper VHS: Da können Schüler und andere Interessierte Japanisch-Kurse belegen oder eine Einführung in Chinesisch (die Sprachpalette ist in Waltrop insgesamt sehr breit). Da gibt's einen Tofu-Kochkurs, Jiu-Jitsu und Reiki. Hilfestellung im (Berufs-)Alltag bieten Seminare wie „Assessment-Center als Chance bei der eigenen Bewerbung”.

In Olfen sind Yoga und Entspannungs-Trainings stark – und Kochkurse: Bei denen fällt die ungewöhnliche Themensetzung auf: „Picknick-Zeit” heißt es an einem Abend, „Schlemmer-Sandwich” oder „Sommersalate” an anderen.

Mehr über den WAZ-Service-Check lesen Sie in ihrer WAZ im Vest am Mittwoch.