Vest. . Der Ruhrkohle-Chor mit Sängern aus dem gesamten Revier wird 25 Jahre alt. Von der Zechenkapelle auf die Bühne: aus elf Bergbau-Chören entstand 1987 der Jubilar
Sie verstehen sich als Botschafter des Steinkohlebergbaus und des deutschen Liedguts: die Sänger des Ruhrkohle-Chors. Seit nunmehr 25 Jahren begeistern die Musiker ihre Zuhörer und blicken dabei auf viele Erfolge zurück: Zahlreiche CDs, Videoproduktionen, Konzertreisen und Fernsehauftritte dokumentieren das musikalische Schaffen. Seit der Vereinsgründung vor 25 Jahren am 19. September 1987 wuchs der Ruhrkohle-Chor von über 80 auf knapp 100 Sänger an — Fotos mit allen Mitglieder wollen bereits sorgfältig choreographiert sein. „Sie kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet“, weiß Sänger Uwe Hauschild.
Vom bergmännischen Liedgutbis zu Opern- und Musical-Chören
Mit dem Ziel, mit ihrem Gesang das kulturelle Erbe der Bergbauregion zu verbreiten, entstand 1987 aus elf RAG-verbundenen Chören der Ruhrkohle-Chor. Schon zur Geburtsstunde schrieben sich die Musiker auf die Fahne, sich neben traditionellen Melodien auch der musikalischen Avantgarde der Neuzeit zu öffnen. Heute umfasst ihr Repertoire rund 230 Stücke, begonnen beim bergmännischen Liedgut bis hin zu lateinischen Messen, Opern und Musicals.
Als musikalischer Vertreter des Steinkohlenbergbaus findet der Ruhrkohle-Chor über das Ruhrgebiet hinaus in der ganzen Welt Gehör. In dem vergangenen Vierteljahrhundert unternahm er Konzertreisen nach Österreich, Polen, Italien, Spanien und in die Türkei, trat 2001 zur Seligsprechung des Bergmanns Nikolaus Groß auch im Rahmen einer Privataudienz vor Papst Johannes Paul II. in Rom auf.
„Seit jeher pflegt der Bergbau engen Kontakt zur Kirche“, erklärt Uwe Hauschild. Auch seine Musik sei eng mit ihr verbunden. Viele Zechen besaßen früher Kapellen, in denen die Bergleute zusammenkamen und sangen. Diese Tradition pflegt auch der Ruhrkohle-Chor. Ein Großteil der Lieder handelt vom frommen Glauben der Bergleute oder von ihrer Schutzpatronin, der Heiligen Barbara.
„Auf unseren Konzertreisen erfuhren wir zahlreiche unvergessliche Begegnungen“, schwärmt der Sänger. Uwe Hauschild zählt große Namen auf: „Wir trafen die ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog, Richard von Weizsäcker, Johannes Rau und Horst Köhler sowie 1989 die damalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.“ Nachhaltig in Erinnerung blieb dem Chor auch ein gemeinsamer Auftritt mit dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder.
„Mit seinem Schaffen trägt der Ruhrkohle-Chor wesentlich dazu bei, die Kultur der bergmännischen Musik zu bewahren, zu pflegen und an die nächste Generation weiterzugeben“, betont RAG-Vorstandsmitglied Peter Schrimpf als „Protektor“ des Ruhrkohle-Chors. Das 25-jährige Engagement des Chors um Geschäftsführer Wilfried Blappert und Chorleiter Harald Jüngst begingen die Sänger am Sonntag mit einem Jubiläumskonzert in Bottrop. Es war Wochen zuvor ausverkauft.