Essen. / Marl. .
Um rund 500 000 Euro in fünf Jahren soll ein Manager der Deutschen Post sein Unternehmen betrogen haben. Gemeinsam mit einem Hertener Ehepaar hat er laut Anklage vor dem Landgericht Essen Honorare für interne Weiterbildungsseminare abgerechnet haben, die es in Wahrheit gar nicht gegeben haben soll.
Der 56-jährige Detlef O., dem die Post nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Jahre 2008 gekündigt hatte, bestreitet die Vorwürfe vor der XV. Strafkammer: „Für mich war das eine ganz normale Geschäftsbeziehung“, sagt er zu den Rechnungen der Hertener Unternehmensberatung, die er abgezeichnet hatte. Beim Aufbau der Postbank zu einer Vollbank Anfang des Jahrtausends habe es einen großen Beratungsbedarf gegeben. Die Mitarbeiter hätten von Experten geschult werden müssen, um auch bei Versicherungen und Bausparen Fachleute zu werden. „Es geht um jährlich rund 400 000 Seminare, um einmal die Größenordnung zu nennen“, sagt er.
Die Anklage sieht ihn dagegen schlicht als Betrüger. Der Manager kenne das Hertener Ehepaar schon länger. Carsten F. (46) betreibe in seiner Heimatstadt seit 2003 eine Unternehmensberatung und eine Versicherungsagentur. Außerdem habe er mit seiner 43 Jahre alten Ehefrau bereits 2001 eine Fortbildungsagentur CTC gegründet, deren Zweck allein darin bestanden haben soll, Scheinrechnungen zu schreiben. Auch sei die Post der einzige Geschäftskunde der Firma gewesen sein.
Rechnung an Privatanschrift
Detlef O. soll von seinem Arbeitsplatz bei der Post in Bonn aus die Hertener Firma beauftragt haben, Schulungen der Postmitarbeiter durchzuführen. Rechnungen gingen an seine Privatanschrift, heißt es. Von dort nahm er sie mit ins Unternehmen und gab sie der Buchhaltung. Er soll streng darauf geachtet haben, dass die Beträge jeweils unter der Grenze von 5000 Euro blieben. Darüber hätten die Aufträge eigentlich ausgeschrieben werden müssen. Wenn die Post die Rechnungen bezahlte, soll Carsten F. dem Post-Manager dessen Anteil bar ausgezahlt haben.
Mitangeklagt ist auch die Ehefrau des Managers, weil sie von den Geschäften gewusst und die Einnahmen bei der gemeinsamen Steuererklärung nicht angegeben haben soll. Die 56-Jährige schweigt zu den Vorwürfen