Datteln. .
Der Energieversorger Eon darf auf dem Gelände des Kraftwerkneubaus Datteln IV eine Bahnstromversorgungsanlage errichten und betreiben. Die Bezirksregierung Münster hat hierzu die immissionsschutzrechtliche Genehmigung erteilt.
Hintergrund dieses Vorhabens sind die Entscheidungen des OVG Münster, nach denen der Bebauungsplan der Stadt Datteln für das Kraftwerk Datteln 4 aufgehoben und festgestellt wurde, dass Eon auf die Berechtigung zum Weiterbetrieb des Altkraftwerks Datteln 1 bis 3 rechtsverbindlich verzichtet hat.
Nach gerichtlicher Aufhebung des Bebauungsplans für das Kraftwerk Datteln 4 erteilt die Bezirksregierung derzeit keine weiteren Zulassungen für das Kraftwerk. „Bei einer Stilllegung des Altkraftwerkes ist die Bahnstromversorgung zukünftig gefährdet. Das Altkraftwerk Datteln produziert etwa 20 Prozent des in Deutschland benötigten Bahnstromes“, heißt es aus Münster.
Zwar stehe noch eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) zu der Frage aus, ob der Verzicht auf die Genehmigung des Altkraftwerkes unwiderruflich ist, wie das OVG Münster festgestellt hatte. Sollte das Altkraftwerk tatsächlich abgeschaltet werden, will Eon mit der jetzt genehmigten Anlage den erforderlichen Bahnstrom bereitstellen.
Der in der Anlage umzuwandelnde Strom aus dem öffentlichen Netz soll über eine Hochspannungsfreileitung der Amprion GmbH herangeführt werden. Eon hat die Anordnung sofortiger Vollziehung für die Gesamtgenehmigung beantragt; die Bezirksregierung hat diese zunächst für die Errichtung des Umrichters erteilt.
Mit dieser Anlage soll zukünftig Strom aus dem Stromnetz (380 Kilovolt, 50 Hertz) umgewandelt werden in Strom, der für den Bahnverkehr nutzbar ist (110 Kilovolt, 16,7 Hertz). Mit der Anlage werde also nur Strom umgespannt, nicht vor Ort originär erzeugt, betont die Bezirksregierung.
Rainer Köster, Sprecher der IG Meistersiedlung, hat nichts gegen den Bau eines Umrichters, um Bahnstrom aus dem öffentlichen Stromnetz heraus zu erzeugen. „Es wird hiermit aber ein weiteres Mosaiksteinchen in die gesamte Kraftwerksplanung eingefügt nach dem Motto: Schaut doch mal, wie weit wir schon sind.“ Für BUND-Sprecher Dirk Jansen ist der Bau dieser Anlage ein Zeichen dafür, dass man in Datteln kein Kraftwerk braucht.