Herten. Das Ruhrgebiet bietet mehr als Industriekultur. Dieser Wandertipp führt Sie auf krummen Wegen und engen Pfaden durch eher untypische Gegenden und lässt sie die grünen Seiten der Metropolregion erkunden. Ein Tourtipp zum Schloss Herten.

Raucher hatten es auch in früheren Tagen nicht leicht. Zwei Grafen aus dem Hause Riaucourt hatten vor den Wirren der französischen Revolution im Schloss Herten Zuflucht gefunden, bei ihren blaublütigen Verwandten der Familie Nesselrode.

Die beiden Edelinge waren dem Laster des Tabakgenusses verfallen. Da im Schlosse aber das Rauchen nicht verstattet war, mussten sie sich zu diesem Zweck in den Gartenpavillon begeben, den man seither das Tabakhaus nennt. Dieses Gebäude freilich ist nur hübsches Beiwerk einer imposanten Anlage, deren Geschichte weit zurückreicht.

Wo zuerst nur ein Hof, dann auch ein Wohnturm gewesen war, entstand ab 1520 eine gewaltige Festung. Wie gut das Geld angelegt war, zeigte sich 1583, als Gebhard I. von Waldburg die Anlage bedrängte. Nach zwei Jahren erfolgloser Belagerung mussten seine Truppen voller Frust, weil unverrichteter Dinge, wieder abziehen. In den folgenden Jahrhunderten durchlebte die Anlage das Schicksal so vieler Schlösser: Modernisierung (1650), Brand (1687), Wiederaufbau (bis 1702).

Wasserschloss Herten - Bergschäden schienen das Ende zu besiegeln

1923 kamen nochmals Franzosen, diesmal zur Besetzung des Ruhrgebiets. Die übertraten nicht nur das Rauchverbot, sondern hausten in dem Gemäuer wie die Vandalen. Was nach deren Abzug 1925 noch heil war, zernagte der Zahn der Zeit. Als dann noch Bergschäden hinzukamen, schien das Ende des Schlosses besiegelt.

Da trat, anno 1974, als Retter in letzter Stunde, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe auf den Plan. Mit der Nutzung von Teilen des Schlosses durch das benachbarte Landeskrankenhaus für Psychiatrie wurden Geldmittel frei für die Sanierung, die bis 1981 dauerte.

Bleibt anzumerken: Heute sind im Schlosscafé, dank getrennter Bereiche, Gegner wie Freunde des Rauchens willkommen – natürlich auch dem Tobak verfallene französische Edelleute.

Wasserschloss Herten - die Wanderroute 

0 m Ausgangspunkt unserer Tour ist der Parkplatz am Hertener Schloss, Im Schlosspark. Vom Parkplatz aus gehen wir entlang der Straße Im Schlosspark in südliche Richtung. Links von uns liegt das in spätbarockem Stil erbaute Wasserschloss (1) . Es beherbergt ein Café.

310 m Vor den Teichen zu unserer Rechten biegen wir rechts ab. Der gerade Weg ist geschmückt mit prächtigen Baumexemplaren. Hinter dem ersten Teich (2) führt ein Weg nach links, zwischen beiden Teichen hindurch. Er bietet Sitzgelegenheiten mit schönen Aussichten. Unsere Tour führt jedoch weiter geradeaus.

610 m Erst hinter dem zweiten Teich (3) biegen wir links ab.

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780 m Hinter dem Teich wandern wir rechts weiter.

1190 m Kurz vor dem Holzbach treffen wir auf einen Weg, wo wir nach links abbiegen, Richtung SO. Die Strecke knickt bald leicht nach rechts. Zu unserer Rechten liegt der Laubwald.

1890 m Nachdem wir einen von links kommenden Weg passiert haben, ein kurzes Stück hinter dem Wald, folgen wir einem unscheinbaren Weg, der nach rechts über das Feld führt. Wir überschreiten den Holzbach, den die Industrialisierung unansehnlich und übelriechend zurückgelassen hat. Jenseits des Baches bleiben wir auf Geradeauskurs, schnurstracks in den Waldstreifen hinein.

2080 m Kurz bevor unser Weg an der Sienbeckstr. in Gelsenkirchen-Resse endet, biegen wir in spitzem Winkel links ab, um im Wald zu bleiben. Unsere Strecke krümmt sich nach O, wir überschreiten erneut den Holzbach und kommen nach einigen Biegungen an einen Querweg.

2740 m Dem Weg folgen wir nach rechts.

Wasserschloss Herten - die Wanderroute, Teil 2 

Karte Schloss Herten.JPG

3000 m An der nächsten Kreuzung haben wir den südlichsten Punkt unserer Tour erreicht und biegen links ab.

3280 m Es folgt eine weitere Kreuzung, wo wir ebenfalls links abbiegen, Richtung NNW. Wenn wir etwa die Hälfte der Strecke bis zum nächsten Richtungswechsel zurückgelegt haben, liegt zur Linken ein kleiner See (4) . Wir befinden uns etwa an der tiefsten Stelle des Geländes, wo sich das Wasser sammelt. Durch Bergsenkungen kann das Wasser nicht natürlich abfließen und muss daher abgepumpt werden.

3770 m Wir folgen einem Pfad, der nach rechts führt. Er ist schön krumm und entschädigt ein wenig für die schnurgeraden Parkwege. Er windet sich bald nach rechts, der Zivilisation entgegen, die wir noch ein wenig meiden wollen.

4110 m Deshalb wenden wir uns hart an der Siedlung nach links.

4790 m Wo wir auf den nächsten Querweg treffen, geht es halbrechts weiter, Richtung N. Unsere Strecke biegt sich nach links, dann ganz in Westrichtung. Wir befinden uns nun nördlich des Schlosses.

5560 m Bei nächster Gelegenheit biegen wir links ab, um uns das Schloss von N her anzusehen. Die Gehmöglichkeiten sind vielfältig, doch verlaufen kann man sich kaum. 5820 m An der Nordseite des Schlosses halten wir uns rechts.

5980 m Wir erreichen wieder die Straße Im Schlosspark, wo wir uns nach rechts wenden.

6060 m Kurz darauf liegt links der Parkplatz.

6150 m Unsere Wanderung war 6,2 km lang.