Haltern am See. Zum 19. Mal hieß es „Haltern bittet zu Tisch“, fein eingedeckt am Alten Markt.
Koch-Kunst, Kultur, viele nette Menschen — und dann auch noch schönes Wetter – so was hat man in Haltern am See nicht alle Tage. Auf dem Marktplatz genossen Tausende Besucher bei tropischen Temperaturen „Haltern bitte zu Tisch“. Edel präsentierte sich in diesem Jahr der Platz, auf dem sieben Köche „open air“ kochten, „behütet“ nur von weißen Pagodenzelten „behütet“.
Die Resonanz auf die viertägige Veranstaltung ist groß. „Haltern bittet zu Tisch ist ein Magnet“, sagt die Hoga-Vorsitzende Marianne Teltrop. Sie hatte die Organisation des Kochspektakel 2009 von Monika Plum übernommen. In diesem Jahr ging die Veranstaltung in die 19. Runde, feierte ihr 20-jähriges Bestehen. Nur einmal – 2008 – fiel sie wegen des Wechsels beim Hoga-Vorsitz aus. Noch am Samstag schwärmt Marianne Teltrop von dem Donnerstag, an dem die Köche abends ein bunt zusammen gestelltes Sieben-Gänge-Menü servierten. „Die weiß eingedeckten Tische haben für ein besonderes Ambiente gesorgt. Der Abend war einfach toll.“
„Suchtfaktor hoch zehn“, sagt Antje Müller aus Krefeld. Trotzdem erliegt sie alle Jahre wieder den Verführungen von sieben Köchen. Hier gibt es so viel Hüftgold, dass man schon vom Zusehen zunehmen könnte. Lammhüfte, Reibeplätzchen, Erdbeertörtchen, Pflaumenkrapfen und, und, und. Auf den Tellern verstecken sich Kalorien en masse: zweihundert oder zweitausend? Egal. Wer bei „Haltern bittet zu Tisch“ isst, will genießen, dezente Musik hören und nicht Brennwerte zählen.
Der einfachste Weg, die Koch-Künste kennen zu lernen, ist ein kulinarischer Rundgang. Wer einen Sitzplatz ergattert hat, gibt ihn nicht mehr her. Leider! Essen im Stehen ist angesagt. Als Vorspeise gibt es Bruschetta auf Olivenbrot. Die Hauptspeise aus geschmorter Lammhaxe mit frischen Pfifferlingen und Zwiebeltörtchen lässt sich glücklicherweise leicht mit der Gabel zerteilen. Dazwischen balanciert man ein Bier. Nach einem Törtchen mit flüssiger Schokolade zum Abschluss steht fest: Viele Köche müssen nicht unbedingt den Brei verderben.
Einige Gäste wählen den kleinen Verdauungsspaziergang in die Geschäfte. Das Urteil der Geschäftsleute über das Moonlight-Shopping, das zum ersten Mal am Freitagabend stattfindet, ist unterschiedlich. Im Porzellan-Geschäft Buttgereit will man im nächsten Jahr nicht mehr abends die Tür offen halten, „weil es sich nicht lohnt“, so Inhaber Heinrich Buttgereit.
Die Bekleidungsgeschäfte freuten sich über Kundschaft. „Die Modenschau mit der Herbst-Winter-Kollektion hat viele junge Leute angezogen“, so die Inhaberin Iris Hernes.