Waltrop. .

Diese herrlich prickelnde Brause, die wir schon als Kinder im Tante-Emma-Laden an der Ecke für fünf Pfennige die Tüte gekauft hatten und mit Wonne schleckten, fehlt im Sortiment ebenso wenig wie die guten alten Nappos oder Veilchenpastillen. „Onkel Brocken“ wird aber noch wesentlich mehr zu bieten haben, wenn er sein „Büdchen“ an der Dresdener Straße 2 eröffnet.

„Onkel Brocken“ ist Jörg Buxel (41), der sich in der Brasskamp-Siedlung einen lang gehegten Wunsch erfüllt: Einen kleinen Laden zu betreiben, in dem man alles bekommt, was man für den täglichen Lebensbedarf benötigt – in guter Qualität und zu guten Preisen. „Das Angebot wird nicht meilenweit teurer sein als beim Discounter“, sagt er in einer kleinen Pause beim letzten Handanlegen, bei dem Bruder Frank und Mutter Sigrid fleißig helfen.

Keine Bindung an eineLieferantenkette

Dass er seine Waren günstig verkaufen kann hängt damit zusammen, dass er sich an keine Lieferantenkette bindet. Vielmehr hat er in den vergangenen Monaten etliche Kontakte geknüpft und war deswegen bis Warendorf unterwegs. Auch auf einem Trödelmarkt in Dortmund hat sich Jörg Buxel schlau gemacht, wie man an Waren zu erschwinglichen Preisen kommt. „Natürlich werden auch 1b-Sachen dabei sein, die nur kleine Macken haben, in der Qualität aber nicht zu beanstanden sind.“ „Onkel Brocken“ denkt auch an Aktionsverkäufe.

Mit dem Einzelhandel hat er von Haus aus bisher wenig zu tun gehabt. Gleisbau hat er gelernt und war danach fast zwölf Jahre lang beim Ordnungsamt der Stadt Waltrop beschäftigt. „Jetzt war die Zeit reif für einen Wechsel“, grinst er, der auf seinen Gegenüber wie ein Lebenskünstler wirkt. Künstler, das kommt schon hin. Denn Jörg Buxel ist auch leidenschaftlicher Musiker. Wenigstens einmal am Tag muss er schon seinen Bass in den Händen fühlen. Gemeinsam mit seinen Freunden wird er in seinem Laden dann auch hin und wieder eine Musiksession geben.

Begegnungsstättefür die Nachbarschaft

Überhaupt, so stellt er es sich vor, soll das Geschäftslokal eine Begegnungsstätte für die Nachbarschaft werden, in dem man beim täglichen Einkaufen ohne getrieben zu werden auch mal ein Pläuschchen halten kann, oder sich einfach bei einer Tasse Kaffee ausruht. „So wie es hier früher einmal war“, ergänzt Jörg Buxel, der im Brasskamp aufgewachsen ist.

Das Ladenlokal an der Dresdener Straße stand über Jahre leer. Zuletzt war hier ein Bäcker ansässig, einen Kiosk hatte es auch einmal gegeben. „Weit und breit gab es bisher nichts, wo man mal was einkaufen kann.“ Dabei denkt „Onkel Brocken“ nicht zuletzt an die älteren Menschen in der Nachbarschaft.

„Gerade sie sind doch immer auf Hilfe angewiesen, wenn sie selbst nicht mehr mit dem Auto zum Einkaufen in die Stadt fahren können“, fügt Jörg Buxel auch einen sozialen Aspekt hinzu.

Nicht nur in der Vorbereitungsphase konnte „Onkel Brocken“ auf seinen Bruder und seine Mutter zählen. Es ist ein Familienunternehmen, passend zum Brasskamp.