Olfen/Datteln. .

Olfens Bürgermeister Josef Himmelmann ist fest entschlossen. Er möchte noch in diesem Jahr Baurecht für ein Projekt erreichen, das ihm ganz besonders am Herzen liegt: eine neue Flussverbindung zwischen Stever und Lippe. In Ahsen dagegen herrschen zum Teil erhebliche Bedenken. Denn dort befürchtet man, dass die Lippe bei Starkregen und einem zusätzlichen Zufluss von der Stever wieder über die Ufer treten und das Dorf unter Wasser setzen wird. Unter Hochwasser habe man lange genug leiden müssen.

Angst vor Hochwasser

In einer ersten Bürgeranhörung hatten die Ahsener ihre Bedenken bereits vorgebracht. Einwände gegen das ehrgeizige Vorhaben können sie im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens erneut äußern und zu Protokoll geben. Ab Ende Juli liegen dann die Pläne zum Projekt „Neue Stever“ sowohl im Olfener als auch im Dattelner Rathaus aus.

Was ist geplant? Von der alten Stever soll ein neues Flussbett errichtet werden, dass dann in die Lippe in Höhe der Stromschnellen im Bereich des alten Fährhauses mündet. Damit wollen die Planer gewährleisten, dass die Fische in der Stever ungehindert über die Lippe in Richtung Rhein und in Gegenrichtung schwimmen können. Die Staumauern in Haltern stellen bislang ein unüberwindbares Hindernis dar.

Bereicherung der Landschaft

Die „Neue Stever“ würde aber auch eine landschaftliche Bereicherung im Bereich der Lippeauen darstellen. Über rund vier Kilometer soll sie sich einem Bachlauf gleichend durch die Natur schlängeln.

Die Bedenken der Ahsener Bürger bezüglich einer wieder zunehmenden Hochwassergefahr werden im Olfener Rathaus durchaus ernst genommen. Allerdings sprechen Berechnungen dagegen, dass das Lippedorf, das erst vor wenigen Jahren mit großem Aufwand neu eingedeicht wurde und seitdem „trocken“ ist, wieder überschwemmt würde. Bei starken Niederschlägen oder bei der Schneeschmelze im Frühjahr nimmt die Lippe zirka 300 000 Liter pro Sekunde auf. Da würden sich die 3000 bis 4000 Liter pro Sekunde, die der Steverzufluss maximal führen kann, kaum auswirken. Darüber hinaus hatte der Lippeverband seinerzeit bei der neuen Eindeichung und der Renaturierung des Mahlenburger Mühlenbaches selbst „Jahrhundertfluten“ mit einkalkuliert. Die Lippe könne demnach noch viel mehr Wasser aufnehmen, ohne dass für Ahsen Gefahr ausgehen würde.

Gelsenwasser eingebunden

Keine Bedenken gegen die „Neue Stever“ hat der Wasserversorger Gelsenwasser, obwohl der Halterner Stausee von der Stever gespeist wird. „Wir sind von Anfang an in die Planungen eingebunden“, sagt Pressesprecherin Heidrun Becker. Der Mindestabfluss von 200 Litern pro Sekunde würde sich zwar geringfügig verringern, doch würde eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung nicht bestehen. Darüber hinaus sehe auch Gelsenwasser eine Verbesserung des ökologischen Systems, wenn Stever und Lippe durch einen neuen Arm miteinander verbunden werden.