Oer-Erkenschwick. Stadtfest in Oer-Erkenschwick sorgt am Wochenende für ein buntes Familienspektakel.
Regen, kurzer Sonnenschein und wieder Regen, so ließ sich bisher der Juli im Vest kurz zusammenfassen. Kein Wunder, dass bei so viel Grau am Himmel die strahlend gelben Plakate, die für den „Sommerhit“ werben, sofort ins Auge fallen.
Gelogen haben die Veranstalter des Stadtfestes nicht mit ihren Postern, denn Petrus meinte es mehr als gut – sogar besser als in den vergangenen Jahren. „In den vergangenen Jahren war der Freitag immer verregnet – dieses Mal waren Stimmung und Wetter super“, sagt Heike Anders von der Agentur Prinz, die für die Stadtentwicklungsgesellschaft die künstlerische Organisation übernommen hat.
Dass sich das Konzept des Innenstadtfestes am Stimberg lohnt, hat sich in den letzten Jahren angedeutet und die gut 20 000 Besucher bei der diesjährigen vierten Auflage geben den Machern Recht. Rund um die zwei Bühnen am Berliner Platz und vor dem Rathaus haben sich die Organisatoren ein Vier-Zonen-Konzept einfallen lassen, um für jeden etwas zu bieten, besonders für Familien.
„Der Stadtraum wird neu erlebt“, meint Veranstaltungsexpertin Heike Anders, denn durch die Sperrung der Ludwigstraße wird die Innenstadt als Ganzes wahrgenommen. Schon am Freitag, dem „Tag der Oer-Erkenschwicker“, wie dieser organisatorisch genannt wird und gedacht ist, gab es kaum noch einen freien Platz vor der Musikbühne am Rathaus. Mit den lokalen Musik-Originalen wie der Metal-Formation „Liveware“, die den Auftakt machte und den fünf Alt-Rockern der „Radioflakes“, die das Publikum bis Mitternacht zum Rasen brachten, war der Grundstein für ein gutes Gelingen gelegt.
„Pauline kann alles!“ ist Teil der großen komödiantischen Bühnenshow für Kinder. Denn wenn die Großen eine Bühne bekommen, sollen auch die Kleinen eine eigene Spaß-Zone haben. Auf dem Berliner Platz präsentiert sich der „Sommerhit“ von seiner jungen Seite. Mit Sponsorenhilfe präsentierte die Radiomoderatorin Ann-Kathrin Krügel eine Zauberwelt aus Theater, Sport, Wissenschaft und Zaubershows für junge und jung gebliebene Besucher. „Es wird dieses Jahr schon sehr viel für die Kinder gemacht, gerade auch mit den Tiergehegen“, meint Lieselotte Lindemann, die versucht, ihrem fünfjährigen Enkel Bastian ein Wollschwein näher zu bringen.
Rund um den Bauernmarkt an der Ludwigstraße gab es nicht nur Frisches aus der heimischen Landwirtschaft und handgemachte Kunst, sondern auch an vier Stationen Tierisches zu sehen. Ein Imker aus Dortmund und eine Ziegenkäserei aus Haltern haben Schafe, Gänse, Ziegen und eben auch Wollschweine mitgebracht, um die triste Freifläche zu verwandeln.
Ruhe hatte vor dem Rathaus nichts zu suchen, bis in den späten Abend, denn mit ihrem Querschnitt durch die Rock- und Popgeschichte der letzten 40 Jahre sorgten „Limited Edition“ und das Musikfeuerwerk für einen würdigen Tagesabschluss.
Schon kurz nach dem späten Frühstück am Sonntagmorgen öffneten die Tore des „Sommerhits“ bei Sonnenschein wieder – und zwar mit einer Schlagerparade und eher ruhigen Klängen. „Es ist die Überlegung, zu welchen Zeiten welches Publikum kommt“, sagt die Organisatorin. Heike Sanders weiß nur zu genau, dass es auf die Mischung ankommt. Zu Kaffee, Kuchen und Wein reicht die Agentur Prinz nicht nur Schlager-Konfektion, denn es ist gelungen einen Künstler einzufliegen, der Generationen verbindet. Pünktlich stand gegen Mittag der „King“ auf der Bühne. Auch wenn schnell das Gerücht die Runde machte, der Sänger im Glitzer-Anzug sei nicht Elvis Presley persönlich, sondern „nur“ Imitator Oliver Steinhoff, tat das der guten Stimmung keinen Abbruch. Warum auch bei so viel Swing in der Stimme?