Recklinghausen. . Die Polizei berät bei der Sicherung der eigenen vier Wände. Liste mit qualifizierten Betrieben, die auf Nachrüstung spezialisiert sind.

Wenn ein Fremder die eigene Wäsche und alle Schubladen durchwühlt hat, alles durchschnüffelt und teure Wertgegenstände mitgenommen hat, das ist nicht nur ein materieller Verlust, sondern oft auch psychologisch ein ganz schönes Problem. „Beim Nachbarn wurde zweimal hintereinander eingebrochen und bei meiner Mutter im Haus auch schon, da wollten wir etwas tun“, berichtet Hugo Heckendorf aus Hillen. Der 55-jährige Diplom-Informatiker hat mit seiner Frau Michaela (52) und Sohn Nils (11) gerade die 50. Plakette „Zuhause sicher“ für sein Haus von der Polizei erhalten.

Das ist ein Teil des Netzwerks „Zuhause sicher“, einer Initiative der Polizei mit Handwerksbetrieben, Industrie und Versicherungen. „99 Prozent der Einbrüche lassen sich mit relativ einfachen Maßnahmen verhindern“, weiß Fachberater Ulrich Bauer vom Kriminalkommissariat Vorbeugung. Im Dienstgebäude Heilige-Geist-Straße 14 berät die Polizei Bürger kostenlos und „demonstriert auch, wie einfach Profis mit einem simplen Schraubenzieher ein herkömmliches Fenster oder eine Türe aufbrechen“, sagt Heckendorf. „Ich finde es gut, dass man sich da informieren kann, die nehmen sich auch eine Stunde Zeit für einen.“

Diese Vorbeugungsarbeit wird im Kreis Recklinghausen schon länger geleistet, aber seit 2009 als Mitglied im offiziellen Netzwerk „Zuhause sicher“, erklärte Kriminalhauptkommissar Bauer. Die Polizei habe eine Liste mit speziell qualifizierten Firmen, die sich auf Nachrüstarbeiten mit zertifizierten Sicherheitsprodukten verstehen und vom Landeskriminalamt anerkannt werden.

„Hier waren zum Beispiel die Bolzen der Tür zur Terrasse nicht ausreichend, dabei ist das Aufhebeln solcher Türen mit 80 Prozent die häufigste Einbruchmethode und dauert keine Minute“, so Bauer. Der große Metallriegel, der jetzt oben und unten in massive Schlösser einrastet, sei kaum noch zu knacken. Dafür war die Firma Sicherheitstechnik Grabowski verantwortlich, die das Haus umgerüstet hat. „Herr Heckendorf kam in unser Ladengeschäft und bekam erstmal eine kostenlose Beratung zu Hause, bevor wir ein detailliertes Angebot erstellt haben“, erklärte Geschäftsführer Erich Zürn die Vorgehensweise. 350 bis 400 Euro für einen Türflügel und 250 bis 280 Euro pro Fenster könne man grob an Kosten rechnen, so Zürn, inklusive Montage. Heckendorfs haben für Haustür, Terrassentür, sechs Fenster und die Kellerschächte rund 3000 Euro bezahlt – das ist die durchschnittliche Schadenssumme bei den über 2500 Einbrüchen, die wir 2011 im ganzen Kreis hatten“, gibt Bauer zu bedenken. Zürn pflichtet bei: „Das heißt vielleicht einmal zehn Tage weniger Urlaub, aber dafür die nächsten Jahr Ruhe.“ Nur ein winziges Restrisiko verbleibe: Wenn der Dieb mit einem Pflasterstein oder ähnlichem die ganze Scheibe einschlage: Aber das macht Lärm und bedeutet ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko, das gehe kaum ein Dieb ein.

Polizei bietet kostenlose Beratung

Kostenlose Beratung zum Thema Einbruchssicherheit bietet die Polizei im Kriminalkommissariat 34 Technische Prävention, Heilige-Geist-Straße 14, 02361 55 33 44, www.polizei-nrw.de/recklinghausen. Die Referenzliste der Schutzgemeinschaft Recklinghausen finden Sie unter www.zuhause-sicher.de und umfangreichere Listen unter 222.polizei-nrw.de/lka/kriminalpraevention.

Nach Einbau von Sicherungsmaßnahmen gewähren manche Hausratversicherungen bis zu 15 Prozent Rabatt.