Herten. .

Theorie ist immer die eine Sache: Auf dem Papier sehen die Dinge anders, mal simpler, mal soviel komplizierter aus. In der Praxis aber stehen hinter politischen Prozessen und Entscheidungen immer Menschen, die es betrifft. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Groß hat sich auf den Weg gemacht und in dieser Woche einen außerordentlich beeindruckenden Praktikumstag in der Glück-Auf-Werkstatt in Herten erlebt.

„Ich möchte gerne die praktische Arbeit vor Ort kennenlernen. Wir diskutieren Inklusion, wir diskutieren Eingliederungshilfen und inzwischen werden Forderungen von Kostenträgern laut, Standards in den Einrichtungen zu senken.“ Michael Groß erhielt zunächst durch die Fachleute vor Ort, den Werkstattleiter Johannes Lobbreyer sowie den Referenten der Diakonie, Michael Wiese, einen Einblick in die Arbeit der Werkstatt. In Herten arbeiten rund 245 Menschen mit Behinderungen. In Arbeitsgruppen werden je nach Fertigkeit unterschiedliche Arbeiten verrichtet. Besonders stolz sind die Verantwortlichen außerdem auf die externen Arbeitsgruppen, die bei kooperierenden Unternehmen eingesetzt werden.

„Nach der Unterrichtung musste ich die Ärmel aufkrempeln“, so Groß, „ich durfte beim Abfüllen von Tierfutter, bei verschiedenen Zuarbeiten und bei der Elektromontage helfen. Alle Beschäftigten leisten hier bemerkenswerte Arbeit. An verschiedenen Stationen konnte ich zuarbeiten, mit den Menschen sprechen und viel über die Sorgen, aber auch die Lebensfreude erfahren. Überall wurde ich herzlich empfangen und ich bin sehr beeindruckt von der großen Motivation und dem vorbildlichen Engagement aller Beschäftigten.“

Zum Abschluss diskutierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Bundestagsabgeordneten über die Arbeit in und für die Werkstatt. „Heute ist der Weg in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen keine Einbahnstraße mehr für die Beschäftigten, sondern es wird besonderen Wert auf die Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt gelegt. Doch es gibt eben auch Menschen, die den Schutzraum „Werkstatt“ brauchen und suchen. Mit verschiedenen Konzepten, enger Begleitung, werden die Beschäftigten qualifiziert und betreut“, so fasst der SPD-Politiker die Ergebnisse der Diskussion zusammen.

„Für mich war dieser Tag eine besondere Erfahrung“, verrät Michael Groß abschließend, „die ich in die Fachpolitik zurückbringen werde“.

Die Glück-Auf-Werkstatt der Diakonie liegt im Stadtteil Bertlich in einer ehemaligen Schule. Die Mitarbeiter sind in den Bereichen Konfektionierung und Verpackung, Mailing, Montage und Komplettierung und im Garten- und Landschaftsbau tätig. Daneben gibt es Außenarbeitsgruppen und eine Fördergruppe für Menschen mit mehrfachen Behinderungen. Weitere Informationen auf www.diakonie-kreis-re.de.