Datteln. .
Stadtbrandinspektor Thomas Schalomon, Leiter der Feuer- und Rettungswache Datteln, rief am Sonntagmittag „MANV II“ aus, einen „Massenanfall von Verletzten“, nachdem im Haus an der Straße „Neuer Weg 28“ ein Brand im Keller ausgebrochen war. 15 Bewohner, ein Polizeibeamter und zwei Feuerwehrmänner erlitten dabei Rauchgasvergiftungen.
Dass es in diesem Haus, in dem 50 Personen gemeldet sind, nicht zum ersten Mal brannte, bestätigte auch Thomas Schalomon auf Anfrage. Zu einer möglichen Ursache äußerste er sich aber nicht. Allerdings war er in dem Haus bereits zuvor einmal vor Ort, um einen Brand zu löschen. Wann dies der Fall war, konnte er gleichwohl nicht genau sagen. Dieses Mal jedenfalls hätte es durchaus zu einem größeren Unglück kommen können, denn nach der Alarmierung um 12.02 Uhr stellte sich bei der Ankunft heraus, dass das Feuer bedrohliche Dimensionen hatte.
Ein Polizeibeamter (35), der mit seinem Kollegen bereits kurz vor der Feuerwehr am Haus eingetroffen war, hatte schon die Evakuierung des Hauses eingeleitet. Aufgrund der starken Rauchbildung im Treppenhaus traf der 35-Jährige bei der weiteren Suche nach Anwohnern eine richtige Entscheidung. Anstatt durch das verrauchte Treppenhaus mit drei Personen zu fliehen, zog er sich in eine Wohnung im dritten Obergeschoss zurück. Von dort wurden er und die Bewohner später per Drehleiter vom Balkon gerettet. Trotz der starken Rauchentwicklung war es aber schon mehreren Anwohner gelungen, durchs Treppenhaus zu entkommen. Dabei erlitten elf Personen leichte Rauchgasvergiftungen.
Zeitgleich hatte Schalomon zusätzliche Kräfte aus dem Umfeld angefordert. Aufgrund der MANV-Situation reagierten die Wehren aus dem Umkreis, schickten ihre Kräfte zum Neuen Weg, während sich die Dattelner mit zwei Trupps den Weg in den Keller bahnten, ein weiterer das Treppenhaus lüftete. „Es war ein Null-Sicht-Einsatz mit enormen Temperaturen. Was es überaus schwierig machte, den Brandraum zu erreichen“, so Schalomon. Im Keller angekommen, brannte der hoch aufgetürmte Unrat lichterloh, so dass das Löschen „relativ lange dauerte“. Bei dieser Aktion wurden die beiden Feuerwehrmänner leicht verletzt.
Während im Keller das Feuer bekämpft wurde, übernahmen die dazu gerufenen Wehren aus Herten, Haltern am See, Marl, Gladbeck, Castrop-Rauxel, Waltrop, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen und aus Datteln – in Summe waren es 140 Einsatzkräfte – weitere Tätigkeiten. Um die Verletzten zu versorgen und in Krankenhäuser zu transportieren, waren zwölf Rettungswagen und neun Notärzte vor Ort. Auch die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Neun Streifenwagen, darunter das Kriminalkommissariat Brandermittlung des Polizeipräsidium Recklinghausen, waren im Einsatz. Nachdem das Feuer um 13.15 endgültig gelöscht war und das nicht mehr bewohnbare Gebäude mit großen Ventilatoren belüftet wurde, sperrten die Brandermittler den mutmaßlichen Tatort im Keller.