Recklinghausen. Noch haben die Ruhrfestspiele ihre skandinavischen "Nordlichter" noch nicht zum Leuchten gebracht, da glänzt Hollywood bereits strahlend hell. Der Fokus des Blitzlichtgewitters richtet sich auf dem Grünen Hügel Recklinghausens vor allem auf einen Mann: US-Star Ethan Hawke.

Ethan Hawke in Recklinghausen. © Foto- WAZ: Reiner Kruse
Ethan Hawke in Recklinghausen. © Foto- WAZ: Reiner Kruse © WAZ

Ethan Hawke wird ab Sonntag abend in gleich zwei Theaterproduktionen auf der Ruhrfestspiel-Bühne stehen (die sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig den Dramatikern des Nordens widmen). Und das unter der Regie von Oscar-Preisträger und Erfolgsproduzent Sam Mendes. Der nationalen und internationalen Presse stellten sich gestern neben dem 38-jährigen Ethan Hawke die drei Briten Rebecca Hall (36), Sinéad Cusack (61) und Simon Russell Beale (48).

Bestens gelaunt übrigens, weil sie am Tag zuvor bereits inkognito das Kulturvolksfest zur Festivaleröffnung genossen hatten. Sinéad Cusack scherzte: „Super, können Sie das nicht jeden Tag machen?”

Charme und Gemütlichkeit

Ethan Hawke, der 1989 mit seiner Rolle im Kino-Drama „Der Club der toten Dichter” zu Weltruhm gelang war, hatte vor allem Spaß an der plüschigen Piano-Bar im Festspielhaus: „So eine gemütliche Pressekonferenz habe ich noch nie erlebt!”

Teenie-Schwarm Hawke, in kariertem Business-Anzug und mit zurückgegeltem Haar a la Guttenberg, gab den Charmeur und schüttete auf dem Podium erst mal Kaffee an seine Kollegen aus. Illuminiert von Kronleuchtern und Kameras gleichermaßen.

Das Publikum, das die Akteure ab Sonntag live auf der Bühne erleben kann, kennt alle von der Leinwand oder aus dem Fernsehen. Rebecca Hall zum Beispiel brillierte erst kürzlich in dem Woody Allen-Streifen „Vicky Cristina Barcelona”. Cinéad Cusack spielte neben Pierce Brosnan in dem Filmdrama „Der amerikanische Neffe”.

Kampf gegen das Nervenkostüm

Schauspielerin Rebecca Hall. © Foto- WAZ: Reiner Kruse
Schauspielerin Rebecca Hall. © Foto- WAZ: Reiner Kruse © WAZ

In Recklinghausen bestreitet das Ensemble zwei Produktionen. Vom 3. bis 6. Mai Anton Tschechows Drama „Der Kirschgarten”, vom 9. bis 13. Mai William Shakespeares Komödie „Ein Wintermärchen”.

Ethan Hawke gestand, bis im Alter vom 20 Jahren nicht eine einzige gescheite Shakespeare-Inszenierung gesehen zu haben: „Bei den meisten denkt man doch an Schule, an Pauken und Auswendiglernen.” Mendes aber sei einer der größten Shakespeare-Regisseure überhaupt.

Und was war seine persönlich größte Herausforderung in diesem Projekt? „Ich muss in einer Szene Gitarre spielen und singen. Das war ein riesiger Kampf gegen mein Nervenkostüm. Ich wäre fast weinend zusammengebrochen.” Und lacht das Lachen des Könners.

Vor der Sprache, meint Ethan Hawke augenzwinkernd, müsse das Publikum keine Angst haben: „Auch diejenigen, die Englisch fließend sprechen, verstehen Shakespeare nicht.”

Was allen vier Schauspielern bislang übrigens noch super an den Ruhrfestspielen gefällt: Die Kartenpreise fürs Publikum seien nicht so hoch wie an anderen Orten der Erde.

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