Recklinghausen..

Mila Gante ist auf ihren Rollator als Gehhilfe angewiesen – wie die meisten ihrer Nachbarn. Wenn sie ihre Wohnung verlässt oder nach Hause möchte, wird ihr Angst und Bange. „Seit der Paulusanger freigegeben worden ist, brettern hier viele Autofahrer durch. Andere parken im absoluten Halteverbot und verengen die Straße. Die Situation ist schlimm.“

Ähnlich sehen es viele Anwohner der Herner Straße 10, und deshalb haben sie ihren Protest in einem offenen Brief an Bürgermeister Wolfgang Pantförder formuliert. Immerhin 49 Wohnungen und drei Gewerbebüros sind in dem Komplex an der Abzweigung zum Paulusanger beheimatet. Daniel Kühl und Dieter Möhlmann: „Das Haus ist seniorengerecht, es hat einen barrierefreien Hintereingang und verfügt über Fahrstühle. Man sollte meinen, es ist alles in Ordnung, aber auf offener Straße ist es für unsere Nachbarn lebensgefährlich. Anwohnerinnen wie Mila Gante müssen mit ihren Gehhilfen oder sogar in Rollstühlen die Straße benutzen, weil die Gehwege komplett – auch im absoluten Halteverbot auf der einen Straßenseite – zugestellt sind.“ Auch würden Autofahrer rücksichtslos schnell fahren.“

Beim Termin vor Ort, spät am Nachmittag, wird die Kritik bestätigt: Auto an Auto reiht sich – wie Perlen auf einer Schnur – auf der linken Seite der Durchfahrt von der Abzweigung Herner Straße zum Paulusanger, direkt unter den Halteverbotsschildern.

Zum Hintergrund: Es gibt einen Baustopp im Bereich Paulusanger (die WAZ berichtete), und der Abschnitt zwischen Herner Straße und Kemnastraße ist für die Durchfahrt freigegeben. Des Weiteren sind auch einige Parkplätze ausgewiesen.

Mila Gante, stellvertretendes Mitglied im Seniorenbeirat, findet das Verkehrsaufkommen besonders am Wochenende unerträglich: „Dann fahren sie hier regelrecht Rennen, bei lautstarker Musik.“ In ihrem offenen Brief an Bürgermeister Pantförder schlagen die Anwohner vor, den Bereich als verkehrsberuhigte Zone auszuweisen und Parksündern verstärkt auf die Pelle zu rücken. Ein Gespräch habe es mit einer Politesse gegeben, so Dieter Möhlmann: „Sie sagte mir, hier werde stündlich kontrolliert. Ich habe in drei Monaten genau einmal hier eine Politesse gesehen.“