Haltern am See. . Hans-Peter Friedrich zu Gast bei „Jupp unner de Böcken“ in Haltern am See. Wahlkampfhilfe für Josef Hovenjürgen.

Ein Hauch großer Bundespolitik wehte durch den Biergarten. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) stand seinem Parteifreund von der CDU, Josef Hovenjürgen, zur Seite, gab ihm Schützenhilfe für seinen Landtagswahlkampf.

Es dürfe eine enge Sache für den Halterner werden. Keine 280 Stimmen lag er vor seinem Kontrahenten von der SPD bei der letzten Landtagswahl im Mai 2010 im Wahlkreis der Städte Haltern am See, Oer-Erkenschwick, Datteln und Marl. Angesichts solcher Ausgangssituationen zeigt sich die Polit-Prominenz gerne auch mal in der beschaulichen Seestadt, wo die Bürger mehrheitlich konservativ wählen. Doch die Zeiten, in denen solche Auftritte von Hunderten und mehr Menschen begleitet wurden, sind vorbei.

Etwa 120 Gäste erwarteten auf den rustikalen Holzbänken den Innenminister am Rande des Stausees im Biergarten „Jupp unner de Böcken“. Das ist plattdeutsch und heißt Josef unter den Buchen. Der Biergarten selbst präsentiert sich an diesem kühlen Abend eher bajuwarisch. Josef Hovenjürgen in bayrischer Lodenjacke, Musik vom Lavesumer Blasorchester, weißblaue Servietten, Bayrische Fahne und die Familie der Biergartenbetreiber teilweise in bayrischer Tracht. Inhaber Teddy Goldmann: „Ich liebe Bayern.“

Doch bevor er die Gäste begrüßen konnte, bekam er am Nachmittag Besuch. Sprengstoffexperten, Sicherheitsdienst, Verfassungsschutzbeamte und Spürhunde nahmen den Biergarten unter die Lupe. Geldmann weiß jetzt, dass der Niederbayer aus Hof zu den drei Personen mit der höchsten Sicherheitsstufe im Lande gehört. Es war alles okay. Dem politischen Abend stand nichts mehr im Wege. Bruno Kleine-Stegmann appellierte an die Gäste: „Begrüßen sie den Innenminister auf westfälische Art, freundlich und mit Applaus und stehen sie dabei ruhig auf!“ Das taten auch einige, als die gepanzerte schwarze Limousine, natürlich ein BMW, vorfuhr. Allerdings mehr, um mit dem Handy die Ankunft zu fotografieren.

Gut eine Stunde lang unternahm der Minister einen Streifzug hauptsächlich durch die Bundespolitik und erläuterte, warum die Unionsparteien das Heft in der Hand halten muss. Er brach eine Lanze für den Euro, forderte die vorbehaltlose Datenspeicherung von sechs Monaten. Er erteilte einer zentralen Sicherheitspolitik in Europa eine Absage: „Alles was mit Sicherheit zu tun hat, muss in Deutschland bleiben“ und versprach hartes Vorgehen gehen Gewalt und religiöse Extremisten: „Den Platz, den wir ihnen zuweisen, ist das Gefängnis.“

Applaus gibt es, als er Respekt vor Polizisten fordert, die für die Sicherheit des Einzelnen sorgen. Eine leistungsstarke und erfolgreiche Gesellschaft ist für ihn die, die auf dem gemeinsamen Wertefundament des Christentums stehe. Josef Hovenjürgen nahm die Bälle auf, gab sich zuversichtlich und siegesbewusst, nicht nur seinen Wahlkreis direkt für die CDU zu holen. Nur überzeugt werden, CDU zu wählen, musste so gut wie niemand an diesem Abend.