Marl. .
Auf dem roten Teppich herrschte gleich doppelter Gänsehautalarm: Die Herren freuten sich über den Anblick von Iris Berben, die Damen von Axel Milberg. Zur 48. Verleihung der Grimme-Preise kam deutsche Fernsehprominenz nach Marl. Vor dem Theater gab es Applaus und Autogramme. Hannelore Hoger ar mit Tochter Nina eine der ersten Gäste im Theater.
Nachmittags im Marler rathaus herrscht gelöste Stimung. Dr. Spies strahlt, freut sich über das „Grimme-Wetter“ und auf den 50. Grimme-Preis. „Dem nähern wir uns mit Riesenschritten.“ Für den Festivalleiter zeichnet sich jede Verleihung durch eine Besonderheit aus. In diesem Jahr sind es Michael Steinbrecher, der die Preisverleihung moderieren und Sternekoch Björn Freitag, der die Gäste im Rathaus beköstigen wird. „Er ist nicht nur der Vorkoster der Nation, sondern auch der Anwalt von uns Konsumenten.“
Devid Striesow, ganz leger in Anzug und Turnschuhen, die aussehen, als hätten sie schon den Lauf durch die Pampa überstanden, kommt mit Rollkoffer an der Hand und Freundin Francine Nongni Tchaha im Arm. Sie ist im achten Monat schwanger und verrät: „Es wird ein Mädchen, aber den Namen verraten wir nicht.“ Familienglück pur.
Der Paradiesvogel des Nachmittags ist Regisseur Rosa von Praunheim, der seinem Ruf als Skandalregisseur, sondern auch seinem Namen alle Ehre machte: Er kommt in rosa Jackett, rosa Oberhemd und rosa Pepita-Hut. „Der kostete nur fünf Euro“, verrät er. 40 Jahre liegen zwischen dem Skandalfilm „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Sitiuation in der er lebt“ und seinem Werk „Die Jungsvom Bahnhof Zoo“, für das er den Grimme-Preis bekommt. Hat sich die Situation für Homosexuelle geändert? „Ja, aber es ist für Jugendliche mit religiösem Hintergrund immer noch schwierig.“ Daran ändere auch ein homosexueller Außernminister nichts.
Spaßvogel Ralph Caspers bekennt, dass ihn die Nachricht, dass er den Sonderpreis NRW für „Ich bin ein Werwolf“ bekommt, auf dem Klo ereilt hat. „Das wurde ein längere Sitzung, weil man ja in diesem Moment nicht die Spülung betätigen kann.“
Peter Simonischek erhält zum zweiten Mal einen Grimme-Preis und mag die Veranstaltung, weil sie „kein Timing und überflüssiges Brimbramborium hat“. Nur Axel Milberg hat keine Zeit: „Ich muss noch drei Leute umarmen und dann in die Maske.“ Am meisten strahlt Bürgermeister Werner Arndt, der sich auf zwei Menschen freut: Björn Freitag und die „Grande Dame“ Iris Berben. „Eine der erotischsten Frauen des deutschen Fernsehens“ schwärmt er. Wer sie nicht sieht, erkennt ihre Anwesenheit daran, dass sie nonstop von einer Traube Journalisten umgeben ist. Später wird sie dem Marler Bürgermeister für den Grimme-Preis danken. Zu viel der Ehre, meint der, aber gut für die nächste Wahl.